Page 20 - Haustex_07-08/2020
P. 20

Interview des Monats
              Bewegungsbett Lattoflex 900
mit einem Bett alleine auch die Rücken- schmerzen nicht ausrotten. Da gibt es viele andere Faktoren: Wir sitzen zu viel, wir bewegen uns zu wenig und so weiter. Ich glaube außerdem, dass wir Menschen extreme Gewohnheitstiere sind. Ange- sichts der Zahlen, die wir ermittelt haben, müsste es eigentlich einen Schrei der Ent- rüstung und Demonstrationen geben, die fordern: Ich will endlich richtig schlafen!
Haustex: Und warum demonstrieren die Menschen nicht für besseren Schlaf ?
Dass das nicht passiert und die Menschen nicht nach einer Lösung suchen, liegt da- ran, dass sich die Menschen so leicht an Dinge gewöhnen. Es ist ja nur die Nacht, dann steht man auf, trinkt viel Kaffee und kommt irgendwie in den Tag. Und bis zum Abend hat man schon wieder halb- wegs vergessen, wie man geschlafen hat. Diese ganzen Faktoren spielen eine Rol- le. Der Schlaf ist ein unbewuster Vorgang, und man merkt häufig erst, wenn man besser und schmerzfrei schläft, was man sich vorher angetan hat. Es gibt einen al- ten Satz: Ein Problem ist nur ein Problem, das ich auch als Problem erkenne. Wir al- le haben ganz viele Probleme, von denen wir gar nichts wissen.
Haustex: Die Menschen merken also nicht, dass sie schlecht schlafen ?
Tost: Menschen erleben den Schlaf unbe- wusst und gewöhnen sich über einen lan- gen Zeitraum an schlechte Situationen. Wir sehen in der Studie ein erschrecken- des Maß an Schlafunzufriedenheit. Und es ist bezeichnend, wie viele Menschen sich dazu erst äußern, wenn man sie gezielt da- nach fragt. Das hat uns in diesem Ausmaß erschreckt.
Haustex: Welche Rolle spielt vor diesem Hintergrund der RSTB-Wert, den Sie in der Studie ermittelt haben ?
Tost: Wir haben versucht einen Index zu finden, der die Qualität der Schlafzufrie- denheit, die Rückenschmerzen und das Tagesbefinden erfasst, und dies in eine Zahl zu gießen, um die Ergebnisse besser vergleichbar zu machen.
Zahlreich kommunizierte Vorzüge sollen vor allem die attraktive Zielgruppe 60plus für das Produkt Lattoflex 900 gewinnen.
20 Haustex 7-8 / 2020
sn-home.de
Haustex: Dass eine gute und angepasste Matratze einen maßgeblichen Einfluss auf die Schlafqualität hat, ist aber nicht neu...
Thomas: Nein, aber genau hier sehen Sie eine der Schwierigkeiten. Der Schlaf ist ein komplexes System. Vor ungefähr 25 Jahren haben wir einen Schlaf- und Rückenkon- gress veranstaltet und versucht, die Schlaf- forscher und die Orthopäden zusammen- zubringen. Dabei stellten wir fest, dass die beiden nichts voneinander wissen. Ein Problem dabei ist: Wenn man mit einem Schlafforscher spricht, wird der niemals den Schlafuntergrund untersuchen. Fra- gen Sie mal einen Schlafforscher, worauf die Patienten in seinem Schlaflabor eigent- lich liegen ? Der schaut sie an und sagt: auf Krankenhausbetten.
Haustex: Welchen Beitrag kann die Studie hier leisten ?
Thomas: Wir versuchen Indikatoren da- für zu liefern, dass es hier einen Wir- kungszusammenhang gibt, und dass die Aussage eines Schlafforschers, dass es egal sei, worauf man schläft, so nicht kor- rekt ist. Das wissen alle, die regelmäßig in Hotels übernachten. Es wäre lächerlich zu behaupten, dass es hier keinen Zu-
sammenhang gibt zwischen der Frage, auf was für einer Matratze ich die Nacht verbracht habe und wie ausgeschlafen und fit ich am nächsten Tag bin. Wir ha- ben in der Studie mit dem RSTB-Index versucht, diesen Wirkungszusammen- hang herauszufiltern.
Tost: Wenn man unabhängig von der Marke untersucht, auf welchen Betten die Menschen grundsätzlich schlafen, und eine Typisierung vornimmt, wor- auf sie gut oder weniger gut schlafen, gibt es im Ergebnis eine Art Drei-Schritt. Das Schlafen auf einer starren Unterla- ge hat die schlechtesten Ergebnisse. Erst kommt der Rollrost. Beim Holzlattenrost wird es schon besser. Und die mit Ab- stand besten Werte gibt es bei einer Un- terlage mit einem hohen Maß an Flexi- bilität, Anpassungsfähigkeit und Beweg- lichkeit. Wenn es eine Graduierung oder Abstufung gibt, dann ist es: starr, flexibel und beweglich.
Haustex: Woran liegt es, dass mehr als die Hälfte der Menschen mit ihrer Schlafquali- tät nicht zufrieden ist ?
Thomas: Das liegt nicht nur am Bett. Und wenn wir ehrlich sind, werden wir















































































   18   19   20   21   22