Page 65 - FM_11-2021
P. 65

                                  Begehrlichkeiten zur Nutzung der Arktis nehmen zu
Weil sich die Migrations­ und Verteilungsmuster wichtiger Fischarten verändern, könnten die arkti­ schen Gewässer demnächst für kommerzielle Fische­ reiflotten noch attraktiver werden. Zumal die neuen Fanggründe größtenteils außerhalb der nationalen Zuständigkeiten in internationalen Gewässern lie­ gen, die nach jetziger Rechtslage für alle Staaten zu­ gänglich sind. Darin steckt eine große Gefahr, denn bislang werden die arktischen Gewässer nicht von regionalen Fischereimanagementorganisationen kontrolliert und gemanagt. Es gibt zwar mehrere zwi­ schenstaatliche Gremien, in denen eifrig geforscht und zusammengearbeitet wird, aber meist nur regi­ onal und zu konkreten Sachfragen. Die einzige auf globaler Ebene für die Arktis verantwortliche Organi­ sation, die auf die Überwachung und Bewahrung der natürlichen Ressourcen abzielt, ist der Arctic Coun­ cil. Seine Entscheidungen sind jedoch völkerrecht­ lich nicht bindend, ein umfassendes, arktisspezifi­ sches Rechtssystem fehlt. Die Governance der Arktis ist derzeit schwach, viele Probleme sind ungeregelt. Jahrzehntelang verspürte niemand großes Interesse, einen verbindlichen Rechtsrahmen für ein Gebiet zu installieren, das von einem dicken Eispanzer ver­ siegelt war, was jegliche wirtschaftliche Nutzung un­ möglich machte. Das rächt sich jetzt, da die Eisdecke aufbricht: immer mehr potenzielle Nutzer melden ih­ re Interessen an und erheben Ansprüche.
Zuerst die Arktis­Anrainerstaaten, also jene Länder, die ausschließliche Wirtschaftszonen (AWZ) und damit Ansprüche auf die kommerzielle Nutzung der Ressourcen innerhalb ihrer 200­Seemeilen­ Zonen in der Arktisregion haben. Einige versuchen jedoch, weitergehende Forderungen durchzuset­ zen und sich ein größeres Stück aus dem Kuchen zu schneiden. Sie argumentieren zum Beispiel mit der Ausdehnung „ihres“ Kontinentalschelfes, um Ansprüche zu beweisen. Die Gier ist nicht unbe­ gründet, denn im Meeresboden der Arktis werden 25 Prozent der globalen Öl­ und Gasvorräte, große Menge an Zinn, Mangan, Gold, Nickel, Blei, Platin und Rohdiamanten vermutet. Der Streit unter den sogenannten „Arctic Five“ USA, Russland, Kana­ da, Norwegen und Dänemark (Grönland) um die Nutzung der Ressourcen im zentralen Arktischen Ozean hat längst begonnen. Russland machte seine Ansprüche schon 2007 symbolisch mit einer „Land­ nahme“ deutlich, als Tauchkapseln am Nordpol in 4.300 Metern Tiefe eine russische Flagge aus unver­ wüstlichem Titan in den Meeresgrund rammten. Seit 2001 verlangt die Regierung in Moskau den
www.fischmagazin.de
  Ihr zertifizierter Fischdienstleister
IHR FISCH - UNSER HANDWERK
Castro Seafood GmbH & Co. KG
Am Lunedeich 108 I 27572 Bremerhaven
Tel.: 0049-471-90 26 26 26 I Fax.: 0049-471-90 26 26 27 Mail: kontakt@castro-seafood.de I www.castro-seafood.de
               Castro_Anzeige_Fischmagazin-2021_Entwürfe.indd 1 14.01.2021 09:11:03
Die Tiefkühlexperten.
  Garnelen, Schal- & Krustentiere Fisch & Fischfilet
Seafood
Fingerfood
Eiscreme
    Große Elbstraße 210 22767 Hamburg
www.hafro.de info@hafro.de
040 / 399 29 20
 
















































































   63   64   65   66   67