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 ist, dass der GlobalG.A.P CFM­Standard einen Großteil der detaillierten Fragen abdeckt, die wir von unseren Marktteilnehmern erhalten, wobei insbesondere die Umwelteinflüsse von Soja und von marinen Futterinhaltsstoffen heiße Themen sind“, erklärt Ellinor Helland, Food Safety Officer bei BioMar.
Eine wesentliche Neuerung des Standards stellt Abschnitt C dar. Dadurch wird künftig in Zusam­ menhang mit der Mischfutterproduktion eine Re­ duzierung des Energie­ und Wasserverbrauchs, der Treibhausgasemissionen sowie von Abwasser und Abfallstoffen gefordert und kontrolliert. Fer­ ner sollten die Arbeitsbedingungen von Arbeitern und die Einhaltung ihrer Grundrechte auditiert werden. Laut Dr. Paul Morris, Direktor für Ernäh­ rung und Futterrezepturen bei Mowi Futter, wer­ den in der Version 3 des Standards frühzeitig die Anforderungen hinsichtlich Fragen der Umwelt und sozialer Kriterien sowie deren Steuerung be­ rücksichtigt. Unternehmen können durch diese starke Plattform neben Futtermittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit nun auch ihr Bekenntnis zur nachhaltigen und fairen Mischfutterproduktion belegen.
Nachhaltigkeitsaspekte des Fischfutters
Die Aquakultur­Zertifizierung von GlobalG.A.P for­ dert den ausschließlichen Einsatz von Mischfut­ ter aus zertifizierter Produktion. Die Hersteller von Mischfuttermitteln mit GlobalG.A.P­zertifizierten Produktionsprozessen produzieren derzeit weltweit ein jährliches Gesamtvolumen von 23 Millionen Tonnen. Aus diesem Grund ist das verwendete Fut­ ter ein Schlüsselelement für mehr Nachhaltigkeit in der Aquakultur. In den vergangenen Jahren haben die Debatten über mehr Nachhaltigkeit in der Fut­ terproduktion deutlich an Intensität gewonnen. Die strengeren Kriterien der GlobalG.A.P Mischfutter­ Zertifizierung gemäß der Version 3 bieten Erzeugern, Einzelhändlern und Verbrauchern ein höheres Maß an Nachhaltigkeit.
„Die ressourcenschonende Gewinnung von Futter­ mitteln für Zuchtfisch nimmt nicht nur in der öffent­ lichen Wahrnehmung an Bedeutung zu, sondern ist auch aus unserer Sicht ein wichtiges Nachhaltigkeits­ thema. Der neue CFM­Standard von GlobalG.A.P. leistet daher einen bedeutenden Beitrag auf dem Weg zu nachhaltigeren Lieferketten in der Aquakul­ tur“, erläutert Nina Kurth, Corporate Responsibility Managerin bei Aldi Süd.
Die Herkunft und die Nachhaltigkeit der verwendeten Rohstoffe für die Misch- futtermittelherstellung in der Aquakultur rückt immer stärker in das Bewusst- sein der Verbraucher.
Gentechnikfreiheit
Die Zertifizierung der gentechnikfreien Erzeugung von Fisch aus Aquakultur hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Hierzu besteht im GlobalG.A.P System ein Add­on für die Auditierung der Gentechnikfreiheit nach dem deutschen „Ohne GenTechnik“­Standard für die Lieferkette von Fisch aus Aquakultur. Das betreffende Modul des Add­ons für Futtermühlen ist auch für die Version 3 unverän­ dert anwendbar.
Anwendbarkeit und Perspektiven
Die Version 3 ist ab sofort gültig. Sie muss spätes­ tens zum 1. November 2022 bei der Auditierung von Mischfutterherstellern angewendet werden. Die ent­ sprechenden Dokumente sind auf der GlobalG.A.P Website www.globalgap.org im Dokumenten­Center einsehbar. Die Veröffentlichung des CFM­Standards Version 3 ist die erste in einer Reihe von Neuerungen im Aquakultur­Zertifizierungssystem. Die Publika­ tion der Version 6 des Aquakultur­Standards ist für April 2022 geplant, Version 2 der GlobalG.A.P Risi­ ko­Einschätzung für soziale Belange von Arbeitern (GRASP) soll Ende 2022 folgen.
Autoren: Dr. Roland Aumüller und Remko Oosterveld, GlobalG.A.P c/o FoodPLUS GmbH
www.fischmagazin.de
FischMagazin 11/2021 61
AQUAKULTUR
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In den vergange­ nen Jahren haben die Debatten über mehr Nach­ haltigkeit in der Futterproduktion deutlich an Inten­ sität gewonnen.



















































































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