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 den weltweiten CO2­Emissionen bei. Die jährlichen Emissionen der Fischerei wurden 2011 auf 180 Mio. t CO2eq in geschätzt, was 4% des weltweiten Carbon Footprints der landwirtschaftlichen Lebensmittel­ erzeugung entspricht. Der Hauptanteil entfällt da­ bei auf den Kraftstoffverbrauch der Fangschiffe. Die Klimabilanz von Fisch sei exzellent, betonte Tyed­ mers. Allein für die Rindfleischproduktion werde in Nordamerika dreieinhalb Mal mehr CO2 emittiert als für das gesamte Fisch­ und Seafoodangebot.
Junge Käufer am stärksten
an Umwelt und Klima interessiert
Lohnt sich Aufwand für Klima und Nachhaltigkeit ? Zahlen sich die Bemühungen auf diesem Gebiet für die Unternehmen tatsächlich aus? Diese Fragen konnte Caroline Holme, Senior Director von Globe Scan, eindeutig bejahen. Zwei große Konsumenten­ befragungen in 24 Ländern hätten gezeigt, dass der Anteil der bewussten Kunden, die auf das Engage­ ment von Unternehmen in diesen Gebieten achten und bei ihrem Einkauf berücksichtigen, zunimmt.
Die Anzahl der Schollen, Seezungen, Schild- makrelen und Sardellen in der Nordsee wächst,
die Menge der Seehechte hat sich in den letzten
15 Jahren verfünffacht. Damit stellt sich die Frage, wer Zugriffsrechte auf die wachsenden Ressourcen erhält.
Konsumentenbefragungen in 24 Ländern haben gezeigt, dass der Anteil der Kunden zunimmt, die bewusst auf das Klima und Nachhaltigskeitsengagement von Unternehmen achten und bei ihrem Einkauf berücksichtigen.
Derzeit werde die Wahrnehmung der globalen Prob­ leme zwar noch von der Covid­Pandemie dominiert (49% sind besorgt), doch der Klimawandel als Be­ drohung findet ebenfalls (31%) viel Aufmerksamkeit. Mehr als zwei Drittel der Befragten (69%) sagten, dass sie Firmen, die sozial verantwortlich handeln, beim Einkauf stärker berücksichtigen und bevorzugen wol­ len. Noch klafft zwischen zwischen Absicht und Tat eine Lücke (31% handeln tatsächlich, 38% beabsich­ tigen es nur), doch das könnte sich zukünftig ändern, denn bei jungen Kunden im Alter von 18 bis 24 Jah­ ren ist das Interesse für soziales und umweltgerechtes Verhalten von Unternehmen am größten.
Ray Hilborn, University of Washington, der die Kern­ aussagen der Vorträge in seinen Closing remarks zu­ sammenfasste, hob noch einmal die starke Position von Seafood für eine CO2­freie und klimaneutrale Gesellschaft besonders hervor. Fisch sei die „um­ weltfreundlichste Art der Ernährung“. Trotzdem gä­ be es jedoch noch viele Aufgaben zu lösen. Etwa ein besseres Fischereimanagement, das zu mehr Fisch führt. Wenn mehr Fisch da ist, lässt er sich auch ein­ facher und gezielter fangen, man vergeudet weniger Kraftstoff. Außerdem brauchen wir intelligentere Fangtechniken, die nur die Zielarten erfassen und Beifang vermeiden. Von der Aquakultur erwartet Hilborn neue Futtermittel und eine stärkere Verla­ gerung der Farmen in den Offshorebereich. Kreis­ laufanlagen (RAS) betrachtet er hingegen skeptisch, weil sie zu energieintensiv seien und zu viel CO2 aus­ stoßen. Offene Netzgehege im Meer schneiden nach seiner Meinung diesbezüglich besser ab. mk
NACHHALTIGKEIT
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FischMagazin 11/2021 59
Durch die Erwärmung
der Meere ver­ schieben sich die Verbreitungs­ gebiete einiger Fischarten
und damit die Zugriffsmöglich­ keiten für die Fischerei.


















































































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