Page 55 - FM_11-2021
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  wächst sehr schnell und weist zudem ein höheres Wertpotenzial auf als Lachs (Lachs 7 USD/kg, Rot­ scherenkrebs 50 USD/kg). Während ein Lachs rund drei Jahre bis zur Marktreife braucht, ist der Krebs schon nach 6 bis 18 Monaten verkaufsbereit (männ­ liche Tiere werden bis 30 cm und 600 Gramm groß, die Weibchen sind etwas kleiner). Im geplanten Projekt kombiniert Pure Lobster die günstigen Ei­ genschaften dieser Krebsart mit Vorzügen der RAS­ Technologie, nachhaltigem Bio­Futter und saube­ rem norwegischem Wasser. Auf 100 m2 Fläche sollen jährlich 3 t Krebse erzeugt werden.
Den Innovationspreis räumte Kuehnle AgroSystems (Hawaii) mit einer schon patentierten, kostengüns­ tigen Fermentationstechnologie zur Herstellung von
Experten sagen der Algenproduktion in Norwegen
bis 2050 einen Anstieg um den Faktor 5 voraus.
Algen wie dieser Zuckertang (Saccharina latissima)
sind klima- und umweltfreundlich und lassen sich in
Lebensmitteln, für Bioplastik, pharmazeutische und » kosmetische Erzeugnisse sowie als Futterzusatz
in der Tierzucht verwenden.
natürlichem Astaxanthin für den Aquafeed­Markt ab. In der Lachsaufzucht und in Shrimpsfarmen nutzt man heute üblicherweise synthetisches Astaxanthin, weil natürliches Algen­Astaxanthin zu knapp und zu teuer wäre. Allein der jährliche Astaxanthinbedarf der Aquakultur wird derzeit auf rund eine Milliar­ de USD geschätzt. Heidi Kuehnle, CEO von Kuehn­ le AgroSystems, bezeichnete ihre bahnbrechende Technologie als „Gamechanger“, denn ihr Astaxan­ thin stammt aus rein natürlichen Quellen, enthält keine synthetischen Bestandteile und ist zudem etwa zehnmal billiger als bisherige Produkte. Der inno­ vative Herstellungsprozess beruht auf der „dunklen Fermentation“, bei der Mikroalgen kostengünstig in Dunkelheit aufwachsen. Das Verfahren kommt al­ so ohne Photosynthese aus, liefert hohe Ausbeuten, ist gut skalierbar und erfordert geringere Kosten als lichtabhängige Algenproduktionsmethoden.
Die Entscheidung der Fachjury und des Publikums auf dem Seafood Innovation Day fiel zwar knapp, letztlich aber eindeutig aus. Die innovative Fermen­ tationstechnologie zur Herstellung von natürlichem Astaxanthin ist ein entscheidender Durchbruch, weil sie die Chance bietet, eine wichtige und unverzicht­ bare Schlüsselzutat für den Aquafeed­Markt kosten­ effizient und bedarfsgerecht in großem Maßstab her­ zustellen. mk
Heidi Kuehnle, CEO von Kuehnle AgroSystems, bezeichnete ihre bahnbrechende Technologie als „Gamechanger“.
                    FOTO: WIKI COMMONS
  






















































































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