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 ESSBARE ALGEN
   Während das Potenzial von Mikroalgen als Futtermittel bereits erschlossen wird, bleibt abzuwarten, ob die Verbraucher Lebensmittel mit einem Zusatz von Mikroalgen akzeptieren werden.
»Spirulinablau sowie die grüne Chlorella sind als natürliche Alternativen
zu künstlichen Farbstoffen in Lebensmitteln sehr beliebt.
Die Produktion von Algen­Single Cell Protein (SCP) in Bioreaktoren erfolgt in mehreren Schritten:
n 1. Vorbereitung der Nährstoffmedien, n 2. Kultivierung durch Fermentation
n 3. Separation und Konzentration,
wiederum von Sardellen, Sprotten und Blauem Witt­ ling – diese am Ende der natürlichen Nahrungskette schließlich vom Raubfisch Lachs. EPA & DHA Ome­ ga­3 müssen dem Futter von in Aquakulturen gehal­ tenen Zuchtfischen zugesetzt werden. Bis vor kur­ zem waren Fischöl und Fischmehl von Wildfisch die einzige Quelle dieser essentiellen Fettsäuren. In 2016 wurden 16 Million Tonnen wild gefangenen Fischs zu Fischöl und Fischmehl verarbeitet. Die Verfügbarkeit und Qualität schwankt signifikant.
Das Unternehmen Veramaris (ein Joint Venture von DSM und EVONIK) produziert die zwei essentiellen Omega 3­Fettsäuren EPA and DHA für den Einsatz in Tierfutter aus natürlichen Meeresalgen in einem ausgeklügelten Prozess. Auf Basis langjähriger Ex­ pertise in der Kultivierung von marinen Algen und Know­how in industrieller Fermentation hat das Un­ ternehmen einen Prozess entwickelt, der die nach­ haltige Fettsäure­Produktion revolutionieren kann. Die Fermentation eines Stammes der im Nordpazifik heimischen Alge Schizochytrium sp. macht die Pro­ duktion von EPA und DHA unabhängig von marinen Ökosystemen und nachhaltig möglich. Dabei wer­ den nur zwei Zutaten benötigt: eine Kohlenhydrat­ quelle und die Algen. Die Dextrose kann dabei von diversen Quellen stammen, wie Rüben, Weizen oder Mais. Schizochytrium sp. wird getrennt vorkultiviert und dann standardisiert in den Bioreaktor gegeben.
48 FischMagazin 8/2021
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teilweise Trocknung
4. Eintrag in Produktrezepturen
oder in Trägermaterial
Als Nährstoffmedien kommen generell kohlenhy­ dratreiche Substrate vielfältiger Herkunft in Frage. Für die Herstellung werden bislang Food­Grade Sub­ strate verwendet, wobei große Hoffnungen auch in die Verwertung kostengünstiger „Abfallprodukte“ aus der Nahrungs­ und Getränkeproduktion sowie direkt aus Forst­ und Agrarwirtschaftsquellen gesetzt werden. Hier greifen allerdings restriktive rechtliche Regularien, denn jeder dieser zur Lebensmittelpro­ duktion erzeugte Stoffe muss zunächst als Novel Food zugelassen werden.
Marinen Mikro-Algen für die Fütterung von Aquakultur-Lachs
In der Natur deckt der Lachs seinen Bedarf an Ome­ ga 3­Fettsäuren über die natürliche Nahrungsket­ te. Meeresalgen, die originäre Quelle von EPA & DHA, werden von Zooplankton gefressen, dieses
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