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 THUNFISCH
  2019 aß jeder Deutsche im Schnitt mehr als ein Kilogramm Thunfisch, ob im Salat, auf der Pizza, als gegrilltes Steak oder im Sushi.
mit Angelruten und 15 Prozent mit Langleinen. Der MSC-Anteil hat sich bei den Produkten aus Ringwa- denfischerei im Vergleich zum Vorjahr von 20 Prozent auf dieses Jahr 39 Prozent verdoppelt. Erheblich höher ist bereits der MSC-Anteil bei Produkten aus Angelru- ten-Fischerei, nämlich 72 Prozent (2019: 68 Prozent), und aus Langleinen-Fischerei mit 70 Prozent (2019: 54 Prozent).
Hoher MSC-Anteil im Premium-Segment
Von den insgesamt 345 analysierten Thunfischpro- dukten in den Bereichen Konserve, Kühlung und Tiefkühlung sind 178 Produkte mit dem MSC-Siegel gekennzeichnet. Dieser vergleichsweise hohe Anteil von 52 Prozent der im Handel erhältlichen Produkte (2019: 37 Prozent) wird jedoch relativiert bei einer Be- trachtung der Mengen: der MSC-Anteil am Gesamt- volumen beträgt lediglich 23 Prozent. Denn Produkt- kategorien mit einem hohen MSC-Anteil sind vor
 Corona und die globale Thunfisch-Fischerei
Die Auswirkungen der Corona­Pandemie
auf die Thunfischerei und den deutschen Thunfischmarkt thematisiert der neue MSC­Bericht, was die ersten sieben Wochen vom Lockdown am 11. März bis Ende April anbelangt. In den ersten beiden Wochen vom 9. bis zum 22. März 2020 war der Ab­ satz von Thunfisch­Konserven in deutschen Supermärkten 95 Prozent höher als in den entsprechenden Vorjahreswochen. Der Ver­ kauf von Fischkonserven allgemein stieg im März 2020 um 46 Prozent oder 2.869 Ton­ nen. Der Dreiklang „Lockdown – Hamster­ käufe – Konserven“ habe den Abverkauf von Fischdosen und TK­Fischprodukten „gerade explodieren“ lassen, schreibt der MSC. Unter Aspekten der Nachhaltigkeit müssen die Folgen der Corona­Pandemie zwie­ spältig betrachtet werden. In den sieben Wochen nach dem 11. März gingen die weltweiten Fangaktivitäten industrieller Fischereiflotten – das heißt mit Schiffen länger als 24 Meter – durchschnittlich
um 10 Prozent zurück. In Italien, Spani­ en und Frankreich sei die wöchentliche Fischereitätigkeit in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen dieser Länder um bis zu
Der Umstand, dass viele Thunfischfischereien bedingt durch Corona seit Ende März von ihrer „Beobachter-an-Bord-Verpflichtung“ befreit sind, schürt bei einigen die Befürchtung einer Zunahme illegaler, ungemeldeter und unregulierter (IUU) Fischerei.
 50 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der letzten zwei Jahre gesunken. „Es wird in der kommenden Zeit noch viele Ana­ lysen dazu geben, ob oder inwieweit die weltweiten Lockdowns und damit vermin­ derten Fischereiaktivitäten zur Erholung überfischter Bestände geführt haben“, prognostiziert der MSC.
Eine andere Herausforderung sei die Tatsache, dass in mehreren Regionen der
Welt Fischereibeobachter nicht mehr an Bord von Fangschiffen arbeiten konnten. Der Umstand, dass beispielsweise die Thunfischfischereien im Pazifik oder die Fischereien im Nord­West­Atlantik seit Ende März von ihrer „Beobachter­an­ Bord­Verpflichtung“ befreit sind, schürt bei einigen die Befürchtung einer Zunahme illegaler, ungemeldeter und unregulierter (IUU) Fischerei. bm
58 FischMagazin 2/2021
www.fischmagazin.de
FOTO: DAVID LOFTUS/MSC
FOTO: DAVID LOFTUS/MSC


















































































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