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  12 VERPACKUNGEN
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»Es zeichnet sich ab, dass der Verpa- ckungsmüll durch Corona weiter zuneh- men wird.
nachhaltigere Alternativen, nachwachsende oder re- cycelbare Rohstoffe ersetzt werden. Umweltfreund- liche, ökologisch vertretbare Verpackungen spielen auch bei Fisch eine zunehmend wichtigere Rolle und stellen für besonders umweltbewusste Konsumenten oft sogar ein Kaufkriterium dar. Im Ranking der Ver- braucherwünsche steht die Vermeidung von Verpa- ckungen ziemlich weit oben. Wo Verpackungen un- verzichtbar sind, ist Mehrweg häufig die bessere Op- tion und wenn schon Einweg-Verpackungen, dann sollte es möglichst aus Recyclingmaterial sein. Doch bei Fisch und Seafood sind die Anforderungen an die Verpackung sehr hoch. Frische, Geschmack und Hygiene lassen sich oft nur durch aufwändige Verpa- ckungskonzepte, hochwertige Folien, Tiefziehscha- len, beschichtete Trays oder aromadichte Beutel ge- währleisten und bewahren – egal ob der Fisch frisch, geräuchert oder tiefgefroren angeboten wird. Es ist nicht einfach, altbewährte Verpackungsmaterialien, die Produzenten und Händler schon seit langem nut- zen, durch alternative Verpackungen zu ersetzen, so verlockend ihre Verwendung auch sein mag.
sind weitgehend ausgeschlossen. Die Herstellung dieser Verpackungen ist zwar relativ material- und energieintensiv, dafür haben beide jedoch eine sehr hohe Recyclingquote. Bei Weißblech liegt sie in Deutschland bei 93%, die höchste Quote unter allen Verpackungen.
Die „Nachhaltigkeitsoffensive“ der Verpackungsher- steller setzt auf neue Rohstoffe, die sich ressourcen- schonend gewinnen lassen sowie Materialien, die zwar leichter und dünner sind, aber trotzdem ähn- lich gute Eigenschaften wie ihre Vorgänger besitzen. Favorisiert werden dabei oft Recyclat-Verpackungen, die zu einem hohen Prozentsatz aus recyceltem Material bestehen. Deutschland bietet dafür sehr günstige Voraussetzungen, weil hierzulande knapp 70 Prozent des Verpackungsmülls dem Recycling zugeführt werden. Besonders hoch sind die Recyc- lingquoten bei Papier, Karton, Glas und Stahlblech, weniger zufriedenstellend sieht es hingegen bei Kunststoffverpackungen aus.
Revival für Holz, Karton und Papier
Ihr Revival als Verpackungsmaterial erleben derzeit Holz, Karton und Papier, also faser- und zelluloseba- sierte Substanzen, die CO2-neutral aus nachwach- senden Rohstoffen hergestellt werden, sehr gut recy- celbar und nach dem Gebrauch biologisch abbaubar sind. Außerdem können sich die Verpackungsher- steller durch Zertifizierungen wie dem „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“ (PEFC), eine Art „Wald TÜV“, oder „Forest Steward- ship Council“ (FSC) einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Rohstoff Holz bescheinigen lassen. Egal, ob reine Holzfasern als Grundlage für Papier und Karton dienen oder zusammen mit recyceltem Papier als Vlies getrocknet und mit natürlichen Mi- neralien Kaolin und Kreide versetzt werden, um die Masse weißer und glatter zu machen – Papier ist au- ßerordentlich vielseitig und für zahllose Einsatzzwe- cke geeignet. Trockene Lebensmittel dürfen mit Re- cycling-Papier in Kontakt kommen, sofern dieses für Lebensmittel zugelassen ist. Für feuchte oder fettige Produkte sind nur Verpackungen aus Primärfasern zulässig, es sei denn, sie wurden zusätzlich beschich- tet. Die Auswahl an „holzbasierten“ Produkten reicht vom Holzbesteck über Nudel- und Burger-Boxen aus Karton bis zu reißfesten Tragetaschen, Papierfalten- beuteln und Papptellern.
Die 2017 gegründete Firma Superseven aus Wentorf bei Hamburg stellt Folienverpackungen aus Holz für den B2B-Bereich her. Die recycelbaren Folien
 Aus Entsorgungssicht sind Verpackungen aus einem einzigen Material besser als Kombinationen aus verschiedenen Substanzen. Es sei denn, sie lassen sich leicht voneinander lösen und separat entsorgen.
Faser- und zellulosebasierte Materialien
Im Grunde ist die Fischindustrie mit einigen ihrer Erzeugnisse, die in Weißblechdosen od er Schraub- deckelgläsern verpackt sind, schon sehr gut aufge- stellt. Immerhin machen Heringe, Thunfische, Sar- dinen und Makrelen als Konserven oder Präserven rund ein Viertel des Pro-Kopf-Verbrauches an Fisch aus. In Dosen und Gläsern ist der Inhalt zuverlässig geschützt, vorzeitiger Verderb und Kontamination
76 FischMagazin 1/2021
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