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  12 VERPACKUNGEN
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 »Wenn bei der Wahl des Verpa- ckungsmaterials konsequent auf Stoffkreisläufe geachtet wird, können Kunst- stoffe auch weiterhin Teil einer umwelt- freundlichen Lösung sein.
aus den Blättern der Arekapalme, ein Abfallpro- dukt der indischen Landwirtschaft, verschiedene Verpackungsmaterialien, die bis 200 °C erhitzbar und nach Gebrauch innerhalb von 60 Tagen kom- postierbar sind. Bio-Lutions aus Hamburg hat ein Upcycling-Verfahren entwickelt, das diverse regio- nale Rohstoffe wie Bananen-, Ananas- oder Toma- tenpflanzen zur Herstellung von wasser- und ölre- sistentem Einweggeschirr nutzt. Die erste Anlage in Indien soll bereits stehen.
Die Liste der natürlichen Rohstoffe für die Herstel- lung nachhaltiger Verpackungen und Einwegge- schirr reicht mittlerweile von klimaneutraler Poly- milchsäure (PLA) über Zuckerrohr und Palmblätter bis zu pflanzlicher Stärke, Bambus und Holz. Wie umfangreich und vielfältig die einschlägigen Sorti- mente für Gastronomie, Einzelhandel und Endver- braucher bereits sind, zeigen Unternehmen wie Bio Futura aus Rotterdam oder Bionatic aus Bremen, das mit seiner B2B-Marke Greenbox zu den Markt- führern beim Vertrieb von Palmblatt-Geschirr und nachhaltigen Verpackungen gehört.
Ein höchst umweltfreundlicher und zudem viel- seitiger Werkstoff ist Faserguss, den jeder von Eier- kartons kennt. Das Material besteht hauptsächlich
Frische, Geschmack und Hygiene lassen sich oft nur durch aufwändige Verpackungskonzepte, hochwertige Folien, Tiefziehschalen, beschichtete Trays oder aromadichte Beutel gewährleisten und bewahren.
aus Holz- und Papierfasern, die zu einem Vlies auf- bereitet und in die gewünschten Formen gepresst und getrocknet werden. Faserguss ist wiederver- wend-, recycel- und kompostierbar. Durch Zusatz umweltfreundlicher Stoffe können die Eigenschaf- ten des Grundstoffs verstärkt und variiert werden. Mittlerweile gibt es auch schon wasserresistente und fettabweisende Fasergusserzeugnisse, mit de- nen sich Trays aus expandiertem Polystyrol (EPS) oder extrudiertes Polystyrol (XPS) ersetzen lassen.
Mit Papacks hat sich ein Kölner Start-up auf die Entwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen aus Faserguss spezialisiert.
Einige Faserformteile sind sogar für automatisierte Abpackprozesse geeignet. Mit Papacks hat sich ein Kölner Start-up auf die Entwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen aus Faserguss spezialisiert.
Wasserlösliche Folien
und Beutel auf Algenbasis
Das indonesische Unternehmen Evoware stellt wasserlösliche Folien und Beutel, die viele von eingeschweißten Spülmaschinentabs kennen, auf Algenbasis her. Die Materialien sind geruchs- und geschmacksneutral, zwei Jahre haltbar und lösen sich in heißem Wasser auf. Sie werden gerne zur portionierten Verpackung von Kaffee, Tee, Gewür- zen, Instant-Nudeln oder Bratensoßen eingesetzt. Folienbeutel, die sich in Flüssigkeiten auflösen, bie- tet auch das US-Unternehmen Monosol. Das briti- sche Start-up Skipping Rock Labs stellt essbare „Oo- ho-Kugeln“ her, deren Membranhülle zu 100 % aus Pflanzenfasern und Algenextrakten besteht. Beim US-amerikanischen Start-up Ecovative Design wachsen in einer Pilotanlage Myzel-Pilzgeflechte zu Verpackungen heran. Die üppig wuchernden Pilz- fasern verbinden sich in knapp zehn Tagen zu einer schaumigen, aber stabilen Masse namens EcoCrad- le, die zu Saatschalen, Kühlboxen und Isolations- materialien weiterverarbeitet wird. Kompostierbare Verpackungen aus Holz, Zuckerrohr und ähnlichen Naturmaterialien haben zwar geringere Umwelt- auswirkungen als viele synthetische Kunststoffe.
 78 FischMagazin 1/2021
www.fischmagazin.de
FOTO: PAPACKS
FOTO: PAPACKS


















































































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