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 die in der Tradition der Wikinger gebaut wurden, auf Fang. Die Fischereigemeinschaft, deren Orga- nisation in den Bewirtschaftungsauflagen von Na- turland festgelegt ist, ist besonders: die Fischer ver- fügen gemeinsam und zu gleichen Teilen über die Fischereiquoten. In einem flexiblen System wer- den die Quoten jährlich untereinander aufgeteilt.
Darüber hinaus vereinfacht das sogenannte „boat sharing“ den Einstieg vor allem junger Fischer in die Fischerei. Jeder Fischer, egal, ob Bootseigner oder einfaches Crewmitglied, wird zu gleichen Tei- len am Gewinn beteiligt. Die Naturland-Schollen werden zurzeit exklusiv über das Fischhaus am See in Meersburg angeboten.
An Land betreibt die Fischereigenossenschaft APASA eine kleine Manufaktur, in der die Thunfische nach den Naturland-Richtlinien für ökologische Lebensmittel verarbeitet werden: hier werden Chunks in Konserven gefüllt.
 Quasi gerade
auf dem Weg in
den Handel befindet sich isländischer Kabeljau mit Naturland-Zertifikat.
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 das MSC-Zertifikat in Angriff genommen haben – viele haben es uns dann nachge- macht. Dieses MSC-Zertifikat sehen wir als Grundlage für den Verkauf unserer gefan- genen Produkte. Das Naturland-Zertifikat toppt das Ganze, weil es noch anspruchs- voller ist – etwa was die Einschränkung der Fanggebiete anbelangt, die Arbeitszeit, das Personal, das in die deutschen Sozialsyste- me einzahlt etc. Wir wollen zeigen, dass dies alles möglich ist und der Verbraucher diesen Unterschied auch wahrnimmt. Außerdem hoffen wir, dass es Nachahmer geben wird, ähnlich wie beim MSC-Zertifikat seinerzeit.
FischMagazin: Warum ist Kutterfisch beim Thema Nachhaltigkeit weiter als andere Fischereien ?
Kai-Arne Schmidt: Das ist alleine dem Gedanken geschuldet, dass wir fest davon
überzeugt sind, dass nur so eine nachhal- tige Fischerei stattfinden kann, ohne die Ressourcen zu sehr zu belasten, und wir gleichzeitig dokumentieren können, dass unser Personal auf neuen Schiffen unter sehr guten Sozialstandards arbeiten kann – und das in einem Hochlohnland. Die europäischen Mitbewerber haben dies nicht – die Arbeitszeit, die Sozialstan- dards etc.
FischMagazin: Welches Kundensegment interessiert sich für Naturland Wildfisch zertifizierte Produkte ?
Kai-Arne Schmidt: Zur Zeit arbeiten wir mit zwei Betrieben im Absatz zusam- men: Im Frischfischbereich ist es die Deutsche See, im TK-Segment ist es die Frosta AG beziehungsweise die Firma Alnatura.
FischMagazin: Wie sieht die Fischerei der Zukunft aus ?
Kai-Arne Schmidt: Um gleiche Wettbe- werbsbedingungen zu schaffen, sehen wir es als zwingend notwendig an, dass die Fischereifahrzeuge mit Kameras aus- gerüstet werden, egal welche Schiffsgrö- ße. Viele Kleine können mehr Mist bauen als ein paar Große. Das Gleiche gilt für die Maschinenleistung: auch die sollte dauer- haft überwacht werden. Zusätzlich hoffen wir, dass mehr Verbraucher sich Gedan- ken darüber machen: Wo kommt der Fisch her und wie geht es den Menschen, die an Bord tätig sind ? Dies sollte zumindest EU- weit gelten. Obwohl wir über 80 Prozent importieren, glaube ich nicht daran, dass sich dies außerhalb der EU durchsetzen wird.
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FischMagazin 1/2021 63
FOTO: FISH4EVER
FOTO: CATCH66
















































































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