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  Teichwirtschaft + Aquakultur
»,Rezirkulierende Aquakultursys- teme‘ (RAS) sind der vielverspre- chendste Ansatz zum sparsamen Umgang mit Süßwasser.
Aufbereitung, denn das Nitrat muss aufwändig ent­ fernt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass das Nitrat im menschlichen Körper in potenziell gesund­ heitsschädigende Stoffe wie Nitrit und Nitrosamine umgewandelt wird.
Der konkrete Wasserbedarf der Aquakulturanlagen variiert je nach Standort und verwendeter Produkti­ onsmethode. Die Aufzucht erfolgt zumeist in Teich­ systemen und Durchflussanlagen, anteilig aber auch in offenen Netzgehegen sowie geschlossenen Anla­ gen, von denen einige über integrierte Wasserreini­ gungstechnologien verfügen. Das genutzte Wasser stammt aus ganz verschiedenen Quellen, vorwie­ gend Oberflächengewässern wie Flüssen und Ka­ nälen oder Niederschlägen. Vielerorts wird Grund­ wasser an die Oberfläche gepumpt, das aber oft vor seiner Verwendung aufwändig aufbereitet werden muss, weil die Wasserqualität nicht den Anforde­ rungen der Aquakultur entspricht. Probleme berei­ ten insbesondere hohe Eisen­, Schwefel­ und CO2­ Gehalte. Die Wasserentnahme aus Fließgewässern oder die zeitweilige Speicherung in Fischteichen be­ einflusste die Wasserbilanz der natürlichen Gewäs­ ser und kann sich auf deren Ökosysteme sowie ande­ re wirtschaftliche Nutzungsformen auswirken.
Verdunstung und Versickerung führen zu Wasserverlusten
Im Zusammenhang mit Aquakultur ist der Begriff „Wasserverbrauch“ wenig zutreffend, denn gen­ augenommen wird das Wasser nicht „verbraucht“, sondern nur zeitweilig als Lebensraum und Medi­ um für die Fische genutzt. Obwohl sich Belastungen des Wassers mit organischen und anorganischen Nährstoffen durch regelmäßigen Wasseraustausch deutlich reduzieren ließen, unternehmen viele Be­ triebe große Anstrengungen, wassersparend zu
wirtschaften und die Wasserverschmutzung zu ver­ mindern. Im gleichen Maße, wie der Wasserbedarf der Farmen sinkt, steigen jedoch der technische Aufwand und die Energiekosten. Verglichen mit der landwirtschaftlichen Produktion ist die Aquakul­ tur eine sehr wassereffiziente Methode zur Erzeu­ gung von tierischem Protein. Trotzdem sind gewis­ se Wasserverluste unvermeidbar. Mit jeder Tonne geerntetem Fisch werden rund 760 Liter Wasser als „Nettowasserernte“ aus dem System entfernt. Dazu kommen indirekte Verluste durch Verdunstung und Versickerung von Wasser im Boden sowie die Was­ sermenge, die zur Herstellung des Fischfutters benö­ tigt wird. Die Verdunstungsverluste hängen von der Teichoberfläche und den Temperaturen, der Wind­ bewegung und den topographischen Gegebenhei­ ten des Geländes ab. Sie können im Extrem bis zu 6,3 mm pro Tag betragen, was täglichen Verlusten von 63 Kubikmetern pro Hektar Teichfläche ent­ spricht. Wasserverluste durch Versickerung werden vor allem von den Bodeneigenschaften bestimmt, wobei Tonböden wesentlich besser abschneiden
                                        



























































































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