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 aller Bereiche zum „virtuellen Wasserverbrauch“ zu­ sammen, so beansprucht jeder Europäer im Durch­ schnitt mindestens 4.000 Liter Wasser – am Tag!
Der weltweite Durchschnittswert des „Wasserfußab­ drucks“ pro Kopf und Jahr beläuft sich auf 1.240 Ku­ bikmeter, wobei es erwartungsgemäß große Unter­ schiede zwischen verschiedenen Regionen der Welt, oft sogar zwischen vergleichbaren Industrienationen gibt. Während der Wasserverbrauch in Deutschland im Mittel bei 1.545 Kubikmetern pro Kopf und Jahr liegt, was mehr als 10.000 gefüllten Badewannen ent­ spricht, ist er in den USA ungefähr doppelt so hoch. Selbst sehr wasserreiche Nationen wie Brasilien ha­ ben in einigen Regionen mitunter Probleme mit der Wasserversorgung, zumal die verfügbaren Trinkwas­ serressourcen oft mit Pestiziden und anderen Verun­ reinigungen verschmutzt sind. Wassersparen ist also weltweit dringend geboten.
Der Druck, wassersparende Technologien zu nutzen, betrifft auch die Aquakultur, die einen wachsenden Anteil an der Versorgung der Menschheit mit hoch­ wertigem tierischem Eiweiß hat. Laut FAO wurden im Jahr 2018 weltweit 82,1 Mio. t Fische, Schalen­ und Krustentiere in Aquakultur produziert, davon 51,3 Mio. t im Süßwasser und nur 30,8 Mio. t im Brack­ wasser und marinen Milieu. Obwohl dieses Missver­ hältnis seit langem bekannt ist und kritisiert wird, hat der Anteil der Produktion in Inlandsgewässern in den letzten dreißig Jahren sogar noch zugenommen. Im Zeitraum 1986­1995 wurden durchschnittlich 57,7% der Produktion im Süßwasser erzeugt, heute sind es fast fünf Prozentpunkte mehr. Obwohl es die Fortschritte in Technik und Technologie ohne weite­ res ermöglichen würden, mehr Fisch im Brackwasser sowie in Meeresgewässern zu produzieren, boomen eher die Aquakulturen im Inland, weil sie besser er­ reichbar und kostengünstiger sind. Solange sich das
Hier wird das nährstoffreiche Abflusswasser einer RAS zur Aufzucht von Wasserpflanzen auf Matten genutzt, die sich wie ein Rollrasen in natürlichen Gewässern verlegen lassen.
nicht grundsätzlich ändert, müssen strenge Vorga­ ben dafür sorgen, dass die natürlichen aquatischen Ressourcen der Binnengewässer so sparsam wie ir­ gend möglich und nachhaltig genutzt werden.
Nährstoffeintrag in die Gewässer ist problematisch
Ein Schwerpunkt bei den Wasserverschmutzungen durch Aquakulturen ist der Eintrag von Stickstoff­ verbindungen, vor allem Nitraten. Stickstoff ist zwar ein wichtiger Nährstoff für alle Lebewesen, doch im Übermaß belastet er sowohl die terrestrischen als auch die aquatischen Ökosysteme. Übermäßiger Ni­ trateintrag in Oberflächengewässer (Eutrophierung) kann zur massenhaften Vermehrung von Algen füh­ ren und Fischsterben auslösen. Im Grundwasser ist Nitrat ebenso schädlich. Wenn Trinkwasser aus Grundwasser gewonnen wird, verteuert sich die
Teichwirtschaft + Aquakultur
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Die wasser- sparenden Technologien geschlossener Systeme werden in unterschied- lichem Umfang auch teilweise schon in der Teichwirtschaft angewendet.
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