Page 31 - FM-08_2020
P. 31

 FAKTENCHECK
   Mehr Informationen
Eine Übersicht der bisher von British Columbia getroffenen Maßnahmen sind auf folgender Webseite zusammengefasst: https://www2.gov.bc.ca/gov/content ?id=B1F28EF 155C149778C0A7EFE4BC80EF3
Einen ausführlichen Bericht über die Risiko- faktoren von Abwässern aus Fischverarbeitungs- betrieben für Pazifik-Wildlachs finden Sie unter: https://www2.gov.bc.ca/assets/gov/environment/ research-monitoring-and-reporting/reporting/ reporting-documents/environmental-enforce- ment-docs/fish-processing-compliance-audit/ prv_in_wastewater_bc_cahs.pdf
 FAKTENCHECK
n BEHAUPTUNG
Jaenicke positioniert sich unverhohlen gegen die Aqua- kultur. Dabei übersieht oder verschweigt er ihre Bedeu- tung für den Wildlachsbestand.
n WAHRHEIT
Ohne regelmäßige Nachzuch- ten sähe die Situation der Lachse im Nordpazifik viel dramatischer aus. Seit 1993 werden im Durchschnitt jedes Jahr fünf Milliarden Jung- lachse künstlich erbrütet und freigesetzt, um den Bestand aufzufüllen und annähernd stabil zu halten.
Wissenschaftler sehen weltweit „fast syn- chrone Rückgänge der Lachspopulationen“ nach gleichem Muster, für die sie den globalen Klimawandel verantwortlich machen.
finanzieren und viel Geld für solche Filme und Jaenickes Honorar (oder hat er sich vielleicht gratis engagiert?) ausgeben können, stehen Lachserzeugern, ­verarbeitern und –händlern solche Privilegien nicht zu Verfügung. Selbst wenn Jaenicke es nicht wahrhaben will: Nor­ wegens Lachsindustrie ist weltweit ein Vorbild, was die permanente Verbesserung von Tech­ nik und Technologien und die schnelle Um­ setzung moderner Forschungsergebnisse an­ geht. Schneller als manche Aquakultur­Kritiker
begreifen, die immer noch auf längst gelösten Problemen herumreiten. Schon jetzt erheben weltweit 7,6 Milliarden Menschen Anspruch auf eine ausreichende und gesunde Ernäh­ rung – und es werden täglich mehr. Norwegens Aquakultur wird der Herausforderung immer besser gerecht. Vielleicht hätte Jaenicke das fi­ nale Statement des Vertreters der First Nation im Film: „Die Welt wird eine bessere, wenn man den indigenen Weisheiten folgt: nimm nur das, was du wirklich brauchst“ einfach mal konse­ quent zu Ende denken sollen. Der geforderte Verzicht auf die Möglichkeiten der Aquakultur wäre sträflicher Leichtsinn, der die Eiweißver­ sorgung der Menschheit gefährdet.
Sind Einschaltquoten wichtiger als sachlich richtige Informationen ?
Mit einseitigen, unausgegorenen und subjek­ tiv getönten TV­Beiträgen wie diesem werden weder das ZDF noch Hannes Jaenicke ihrer Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit gerecht. Nach kritischer Prüfung der vorge­ brachten Inhalte und Argumente möchten wir Jaenickes abschließenden Stoßseufzer: „Wer­ den wir als Verbraucher überhaupt noch ernst genommen? Sind Wirtschaftsinteressen wich­ tiger als sichere und gesunde Lebensmittel?“ aufgreifen und abwandeln: „Werden wir als TV­ Zuschauer überhaupt noch ernst genommen ? Sind Einschaltquoten wichtiger als sachlich richtige, ausgewogene und faire Informatio­ nen ?“
Dr. Manfred Klinkhardt
www.fischmagazin.de
FischMagazin 8/2020 31


















































































   29   30   31   32   33