Page 6 - FM_07/08-2020
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Schweineproduktionsbetriebe nach dem DANISH Produktstandard blieb von der Pandemie bislang unbeeinträchtigt. Es existiert zwar ein Notplan für den Fall, dass Prüfungen in den Betrieben nicht mehr durchgeführt werden könnten. Dieser umfasst unter anderem E-Audits administrativer Art via Te- lefon oder Skype mit anschließenden Inspektionen vor Ort für die übrigen Prüfungen nach Ende der Besuchsbeschränkungen. Aber bislang konnten alle Audits planmäßig in gewohnter Weise durchgeführt werden.
Fleischmagazin: Gibt es in der Corona-Krise Ände- rungen im DANISH Transportstandard ?
Nielsen: Gemäß dem DANISH Transportstandard werden alle Lkw kontrolliert, gereinigt und des- infiziert, die für den Transport der jährlich rund 15 Mio. Schweine ins europäische Ausland sorgen. In der Ortschaft Padborg nahe der dänisch-deutschen Grenze prüfen und überwachen fünf SEGES-Mit- arbeiter die Reinigung sämtlicher Schweinetrans- portfahrzeuge. LKW, die bereits dem von der Eu- ropäischen Union geforderten Reinigungszustand entsprechen, werden dort nochmals gewaschen und desinfiziert. Nicht vorschriftsmäßig gereinigte Fahrzeuge werden mit der Auflage einer korrekten Reinigung zurückgeschickt und dürfen dann nach nochmaliger Reinigung und Desinfektion ihren Be- stimmungsort in Dänemark anfahren. An diesem Vorgehen hat auch Covid-19 nichts geändert – bis auf die Tatsache, dass die Überprüfung der Transporter nun außerhalb der Waschhallen erfolgt und dabei der empfohlene Abstand zu den Fahrern einzuhal- ten ist.
Fleischmagazin: Im DANISH Produktstandard sind seit Januar 2019 neue Anforderungen mit Bezug auf die Verbesserung des Tierwohls festgeschrieben. Was haben die Dänen hier in den Fokus genommen ?
Nielsen: Im Fokus stehen unter anderem intakte Fer- kelschwänze, Kastrationsstopp männlicher Ferkel und die Steigerung der Ferkelüberlebensrate. Seit Anfang Januar 2019 dürfen Ferkel in Dänemark nur nach vorheriger Lokalanästhesie kastriert werden. Die landwirtschaftlichen Erzeuger und zuständigen Mitarbeiter sind hierfür in speziellen Lehrgängen entsprechend geschult worden. Alternativen zur KastrationwiebeispielsweisedieEbermastundIm- munokastration werden in Dänemark seit vielen Jah- ren erforscht. Ziel ist es, eine für die Vermeidung von Ebergeruch und den Tierschutz optimal ausgewo- gene Lösung zu finden. Alle Fälle von Schwanzbei- ßen sind seit Anfang 2019 im Rahmen des DANISH
Produktstandard zu erfassen. Das Kupieren von Schwänzen erfordert seit April 2019 eine vorherige Risikobewertung und der Bedarf muss dokumentiert werden.
Auch ausländische Ferkelabnehmer müssen die Notwendigkeit des Schwanzkupierens seit Mitte 2019 dokumentieren. Bereits seit geraumer Zeit wird in verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen Dänemarks an Alternativen zur Schwanzkupierung geforscht. Der DANISH Produktstandard fordert zu- dem von allen Landwirten vollen Fokus auf die Fer- kelüberlebensrate, unter anderem in Form eines Ak- tionsplans für die Senkung der Sterblichkeit. Grund- lage hierfür ist ein Höchstmaß an Tiergesundheit, das durch das dänische SPF-System gewährleistet wird.
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Tierschutz in Dänemark
 Dass dänische Schweine und ihr Fleisch Welt- ruf genießen, hängt unter an- derem mit dem vorbildlichen Qualitätssiche- rungssystem zusammen.
 Die Dänen fokussieren bei der Schweinefleischerzeugung auf Tierwohl, Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit.
Fleischmagazin: Welche weiteren Ziele stehen derzeit in der Branche noch auf der Agenda ?
Nielsen: Dass dänische Schweine und ihr Fleisch Weltruf genießen, hängt unter anderem mit dem vorbildlichen Qualitätssicherungssystem zusam- men, das die Einhaltung der hohen Anforderungen in den Bereichen Tierwohl, Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit gewährleistet. Der DANISH Produktstandard wird laufend an neue Verordnun- gen und Marktanforderungen angepasst.
 FleischMagazin 7-8/2020 7





















































































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