Page 4 - FM_07/08-2020
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Schweinefleischproduktion in Dänemark
 schwierigen Fällen zur Anwendung, bei- spielsweise gegen ansonsten resistente Erreger, und sollen deshalb weitestge- hend schweren Krankheitsverläufen bei Menschen vorbehalten bleiben.
Wichtige Reserveantibiotika – Fluorchi- nolone sowie Cephalosporine der drit- ten und vierten Generation – werden in Dänemark schon seit Jahren nicht mehr zur Behandlung von Nutztieren einge- setzt. Colistin wird seit zwei Jahren nicht mehr verwendet.
Das dänische Antibiotika-Überwa- chungssystem gewährleistet lückenlose Erfassung. Als in einem Schweinebe- stand einmal der Einsatz von Fluorchi- nolon registriert wurde, zeigte zum Bei- spiel eine nähere Untersuchung, dass der Hund des Landwirts damit behan- delt worden war.
Dem jährlich erscheinenden ESVAC- Bericht (European Surveillance of Ve- terinary Antimicrobial Consumption) zufolge verwenden die meisten Erzeu- gerländer nach wie vor die oben ge- nannten Reserveantibiotika, in jüngster
Zeit jedoch in Jahr für Jahr abnehmen- den Mengen.
Reduktion von Zink ebenfalls auf der Agenda
Die Reduktion des Antibiotikaver- brauchs hat nach wie vor hohe Priori- tät. Notwendige Behandlungen müssen aber weiterhin möglich sein. Mit der Zeit werden weitere Reduktionen immer schwieriger. Das anstehende EU-weite Zinkoxidverbot macht die Aufgabe nicht leichter und stellt für die Schweinebran- che eine große Herausforderung dar.
Die ständige Minimierung des Anti- biotikaverbrauchs zählt zu den zent- ralen Fokusbereichen der dänischen Schweinebranche. Dies gilt natürlich auch für Ferkelerzeuger, bei denen mit Blick auf das spätestens 2022 in Kraft tretende Zinkverbot derzeit allerdings die Senkung des Verbrauchs von me- dizinischem Zink höchste Priorität hat. Hier zeigt sich eine positive Entwick- lung: Laut Nicolai Rosager Weber, Tier- arzt und Abteilungsleiter beim SEGES Pig Research Centre im Dänischen
Fachverband der Land- & Ernährungs- wirtschaft, erreichte der Zinkverbrauch 2014 mit knapp 440 t seinen Höhe- und Wendepunkt. Seither geht er – mit Aus- nahme des Jahres 2017 – stetig zurück. 2019 lag er bei gut 380 t. Dies entspricht unter Berücksichtigung der produzier- ten Ferkel einer Reduktion um 11 %.
Nicolai Rosager Weber: „Dabei konn- ten wir den Zinkverbrauch ohne eine Zunahme bei den Antibiotikagaben reduzieren.“
 Fakten
In der Ferkelerzeugung kommen zwei Arten von Zink zum Einsatz. Als Futterzusatz erhalten die Ferkel für normales Gedeihen lebensnotwendiges mineralisches Zink.
Medizinisches Zink (Zinkoxid) dient als ebenfalls dem Futter beigemengtes Tierarzneimittel zur Be- handlung von Ferkeldurchfall (E. coli). Die rezept- pflichtige Medizin wird vom Tierarzt verschrieben und von der Apotheke bezogen. Diese Form von Zink soll ab spätestens 2022 aus der Schweine- produktion verschwinden.
 Antibiotikaverbrauch in der Schweineproduktion 2005-2019
FleischMagazin 7-8/2020 5



















































































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