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 Titel
Interview mit John Poel und Kay-Roland Köchy „Respektvolle Beziehung
zwischen Mensch und Tier“
  38 FleischMagazin 9 / 2019
Kay­Roland Köchy, Vertriebsleiter Deutschland von Vitelco.
FleischMagazin: Herr Poel, Herr Köchy, wo steht aktuell der Markt für Kalbfleisch in Europa, welche Marktanteile hat es ?
John Poel: Die Marktanteile sind vergleichsweise klein und können mit denen von Schwein und Rind nicht mit­ halten. Kalbfleisch bleibt eine Nische, bietet für uns aber auch die Chance, es als eine Spezialität zu vermarkten.
Kay-Roland Köchy: Der Absatz von Kalbfleisch ist in den letzten Jahren stetig nach oben gegangen. Wir gehen davon aus, dass Kalbfleisch auch weiterhin Zuwächse in der Nach­ frage haben wird. Allein in Deutschland hatten wir im ver­ gangenen Jahr ein Absatzplus von 10 bis 15 Prozent. Trotz­ dem sehen wir dort noch eine Menge Potenzial nach oben.
FleischMagazin: Wie wichtig sind Ihnen Nachhaltigkeitsas- pekte bei der Fleischproduktion ?
Poel: Eine respektvolle Beziehung zwischen Mensch, Tier und Natur ist uns sehr wichtig, mit der Marke Vitel­oké set­ zen wir hier ein Zeichen. Wir möchten in Sachen Transpa­ renz noch weiter vorangehen und so offen wie möglich kom­ munizieren, dass wir unter Tierwohl­Gesichtspunkten pro­ duzieren. Es trägt ja entscheidend mit zum Genuss bei, wenn man weiß, dass man mit gutem Gewissen genießen kann.
John Poel, Commercial Director Meat der PALI Group.
Köchy: Das ist auch der Grund dafür, dass wir die ge­ samte Verarbeitungskette in den eigenen Händen halten, vom Jungtiereinkauf über Transport und Mast bis hin zur Verarbeitung.
Poel: Das hat auch etwas mit Verantwortung zu tun. Ver­ antwortlich kann man aber nur für etwas sein, das man komplett überblickt und wenn man immer weiß, was wann und wo passiert.
FleischMagazin: Hebt sich nachhaltig produziertes Kalb- fleisch auch qualitativ ab ?
Poel: Man sieht zwar einen farblichen Unterschied zwi­ schen hellem und rosa Kalbfleisch, dieser wirkt sich aber nicht geschmacklich aus. Beim Tierwohl hingegen schon, und darauf kommt es uns an.
Köchy: Es kostet viel Arbeit, die Käufer davon zu überzeu­ gen, dass es sich beim rosafarbenen Fleisch um Fleisch aus artgerechter Fütterung mit Raufutter handelt, dass es das bessere Fleisch gegenüber dem weißen Fleisch ist, bei dem die Tiere mit Milch gefüttert wurden.
FleischMagazin: Sie bieten aber nicht nur nachhaltiges Vi- tel-oké-Fleisch an...


















































































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