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Dänemark ist auf Kurs Zukunft
GOA und Antibiotika-Reduktion liegen im Trend
Bereits im Jahr 2015 hat der Schlachtkon- zern Danish Crown gemeinsam mit dem SEGES Danish Pig Research Centre im Dä- nischen Fachverband der Land- & Ernäh- rungswirtschaft, der Technical University of Denmark, der Universität Kopenhagen sowie dem Statens Serum Institute ein Pro- jekt zur antibiotikafreien Produktion von Schweinefleisch auf den Weg gebracht – das sogenannte GOA-Programm (GOA – Gezüchtet ohne Antibiotika).
Die Tiere erhalten von der Geburt bis zur Schlachtung keinerlei Antibiotika. Er- krankte Tiere werden behandelt, verlieren dadurch aber ihren Antibiotikafrei-Status und werden als konventionelle Mast- schweine geschlachtet. In dieser besonde- ren Aufzucht dürfen weder tierische Fette noch Blut- oder Fischprodukte verfüttert werden. Vorbeugend werden relevante Impfungen vorgenommen.
Die Verantwortlichen scheinen in den letz- ten Jahren die Weichen richtig gestellt zu haben, denn das Projekt stößt auf viel In- teresse und wird kontinuierlich ausgewei- tet. Bereits 2017 hat Danish Crown rund 200.000 Schweine aus diesem Programm geschlachtet und vermarktet, in diesem Jahr sollen es bereits doppelt so viele sein. Das Fleisch wird inzwischen vornehm- lich an Großhändler in Europa und den USA geliefert, auch Fleischverarbeiter in Deutschland setzen es inzwischen für ei- nige Produkte ein. In Dänemark beziehen Restaurants und Fleischerfachgeschäfte ebenfalls gern GOA-Schweinefleisch.
Diese Haltungsform ist kostenintensiv, daher erhalten die teilnehmenden dänischen Landwirte etwa 17 Cent mehr pro Kilogramm Fleisch.
Bis das Pilotprojekt 2021 ausläuft sollen jährlich 1,5 Mio. Schweine aus antibioti- kafreier Aufzucht an den Haken kommen. Nach Ansicht von Experten ist aber noch weitaus mehr möglich, denn ihrer Mei- nung nach lässt sich die antibiotikafreie Aufzucht und Mast auch in konventionelle Betriebe integrieren. Dann könnten in Zu- kunft 20 bis 30 Prozent der in Dänemark erzeugten Tiere ganz ohne solche Mittel auskommen. Dies erfordert allerdings ei- nen verstärkten Fokus auf Tiergesundheit und Seuchenschutz sowie die strikte Ein- haltung des Rein-Raus-Prinzips und der Einsatz speziell abgestimmter Futtermittel
als weitere wichtige Säulen für den Er- folg.Um die 40 dänische Schweinemäster und Ferkelerzeuger nehmen mittlerweile an dem Projekt teil. Die Mast ganz ohne Antibiotika erfordert einen erheblich hö- heren Zeitaufwand für das betriebliche Management und ist nicht zuletzt des- halb kostenintensiver, weil die Schweine ungleichmäßiger wachsen. Um den er- heblichen Mehraufwand der Landwirte auszugleichen, bekommen sie für jedes abgelieferte Mastschwein aus antibiotika- freier Produktion einen Bonus von derzeit zusätzlich umgerechnet etwa 17 Cent je Kilogramm Fleisch.
Bei dieser Art der Aufzucht dürfen keinerlei Antibiotika eingesetzt werden, lediglich relevante Impfungen sind erlaubt.
OUA heißt das Programm auf dänisch – Opdraettet Uden Antibiotika. Netto Dänemark verkauft unter anderem Hack- fleisch mit diesem Label.
Dänemark
   FleischMagazin 7-8/ 2019 59























































































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