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Titel
  Nachhaltigkeit ist für die Dänen nicht nur aus Umweltschutzgründen essentiell, Die Reduzierung von Stickstoff und Phosphor gelingt für die Schweinefleischbranche bedeutet sie auch Zukunftssicherung. unter anderem durch die Optimierung der Futtermittel.
Nachhaltigkeit in der Primärproduktion
,Grüne Umstellung’ ist auf gutem Weg
Umwelteffizienz hat einen hohen Stellen- wert in der dänischen Schweinebranche. Dank der Erforschung und Umsetzung ef- fizienterer Methoden ist es der Land- und Viehwirtschaft gelungen, trotz höherer Pro- duktion die Umweltbelastung zu reduzie- ren. Und auch durch die Verwertung agro- industrieller Nebenprodukte konnte die Umweltbilanz verbessert werden.
Wasser- und Energieverbrauch sowie CO2-Emissionen reduziert
In der Energie- und Umwelteffizienz zählt sich die dänische Schweinebranche zu den Spitzenreitern. Die Umwelteinwirkung von Schlachtschweinen wurde seit 1985 auf die Hälfte reduziert. Bei der Klimawir- kung, dem CO2-Fußabdruck, berechnet man die Treibhausgasemissionen der ge- samten Wertschöpfungskette im Verhält- nis zur produzierten Menge. Laut neues- ter Forschungsergebnisse hat die dänische Schweineproduktion zwischen 2005 und 2016 eine Reduktion der Klimabelastung von 26 Prozent erreicht - auf die gesamte Wertschöpfungskette gesehen.
Auch die Schlacht- und Verarbeitungsbe- triebe konnten ihren Ressourceneinsatz in den vergangenen Jahren durch Effizi- enzsteigerungen reduzieren. Wasser- und Energieverbrauch wurden dabei ebenso
verringert wie die CO2-Emissionen. Grund dafür sind zahlreiche Verbesserungen in Fertigung, Verpackung und Transport wie zum Beispiel Wärmeerzeugung mittels Erdgas statt Heizöl, weniger Packstoffe, effizienterer Transport durch verbesserte Routenplanung, Lehrgänge für umweltge- rechtes Fahren und andere Maßnahmen mehr.
Stickstoff- und Phosphorausstoß gesenkt
Die dänische Schweinebranche legt gro- ßen Wert auf die Senkung der Ammoni- ak-Emissionen, da sie die Umwelt negativ beeinflussen können. Zwischen 1985 und 2015 konnte Dänemark eine Reduktion von Ammoniak um 71 Prozent pro kg Fleisch erzielen, bei Phosphor lag die Reduktion bei 47 Prozent pro kg Fleisch, versandfertig ab Schlachtbetrieb.
Wesentliche Faktoren für die geringeren Ammoniak-Emissionen sind Verbesse- rungen in der Zucht sowie optimierte Fut- termittel. Auch neue Verfahren zur Gülle- ausbringung wie Schleppschläuche bzw. Unterpflügen haben zu verminderter Am- moniakverdampfung beigetragen. Vieh- dung fördert durch Zufuhr von beispielswei- se Stickstoff das Pflanzenwachstum. Je nach Stickstoffmenge, Ausbringungsverfahren,
Pflanzenwachstum, Witterung etc. kann je- doch ein Teil des Stickstoffs in umliegende Gewässer gelangen, was nicht gewünscht ist und daher vermieden werden soll.
Auch Phosphor ist ein wichtiger Pflanzen- nährstoff und wird deshalb als Düngemittel verwendet, u.a. in Form von Gülle aus der Schweinehaltung. Wird jedoch mehr Phos- phor zugeführt, als der Boden absorbieren kann, besteht die Gefahr, dass er in die um- gebende Natur gelangt. Aus Umweltschutz- gründen ist man deshalb bestrebt, die Zu- und Abfuhr von Phosphor im Gleichge- wicht zu halten.
In der Schweineproduktion reduziert man die Phosphoremission u.a. durch Senkung des Phosphorgehaltes der Gülle, indem man dem Futter für die Tiere Phytase bei- mengt. Dieses Enzym ermöglicht bzw. er- leichtert den Schweinen die Umsetzung von Phosphor, so dass die Gülle weniger davon enthält. Auf diese Weise konnte die Phosphoremission pro kg Schweinefleisch seit 1985 mehr als halbiert werden.
Insgesamt ist die dänische Phosphorbi- lanz im Gleichgewicht – mit den geernteten Pflanzen wird so viel Phosphor entfernt, wie zuvor zugeführt wurde. Einige Regionen ha- ben allerdings Überschuss, andere zu wenig Phosphor.
60 FleischMagazin 7-8/2019
  

















































































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