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 Ausbildung
Food Technology Thielemann
Je früher, desto besser!
Die Food Technology Thielemann aus Neckarsteinach (Landkreis Bergstraße) hat sich auf die Herstellung horizontaler Schneidemaschinen für die Geflügelfleisch verarbeitende Industrie spezialisiert und ist seit vielen Jahren sehr erfolgreich auf diesem Markt unterwegs. Grundlage des Erfolges ist u.a. die optimale Positionierung am Markt als Ergebnis strategisch kluger, weitsichtiger Entscheidungen. Hierzu setzen die Südhessen auf die ausgewogene Mischung aus Erfahrung und Dynamik in der Führungsebene und haben hierzu bereits vor 15 Jahren die Unternehmensnachfolge geklärt. Wie und warum es dazu kam und wie die Unternehmensübergabe letztlich vonstatten ging, darüber sprach Fleischmagazin mit Haja (39),
Birte (42) und Ulrich Thielemann (74).
Fleischmagazin: Herr Thielemann, wann und wie vollzog sich bei Ihnen der Wechsel im Unternehmen ?
Ulrich Thielemann: Ursprünglich wa- ren wir ein reines Handelsunternehmen für einen französischen Hersteller, für den ich damals den weltweiten Vertrieb übernahm. Um 2005 stieg zunächst meine jüngere Tochter Haja ins Unter- nehmen ein, als branchenfremde Quer- einsteigerin. Zunächst war dies als reine Übergangslösung geplant. Das funktio- nierte auch sehr gut. Kurze Zeit später trat auch meine ältere Tochter ins Un- ternehmen ein, ebenfalls als branchen- fremde Quereinsteigerin. Zeitgleich be- gann ich, damals im Alter von knapp 60 Jahren, darüber nachzudenken, wie es überhaupt mit dem Unternehmen wei- tergehen soll. Nachdem meine Töchter dann bereits ein Jahr im Unternehmen waren und sich optimal in ihre Aufga- ben eingefunden hatten, haben wir da- mals gemeinsam entschieden, dass ich mich von den formellen Aufgaben des Unternehmens weitgehend trenne und sie an meine Töchter abgebe.
Haja Thielemann: Wir haben uns da- mals gesagt, was gibt es Besseres, als in den väterlichen Betrieb reinzuschnup- pern? Der Entschluss dazu kam bei uns beiden aber aus freien Stücken zustande.
Fleischmagazin: Wie ging es dann weiter ?
Zufriedenes Familienunternehmen: Haben bereits frühzeitig die Unternehmensüber- gabe vollzogen und sind damit nach eigenen Angaben bis heute gut gefahren (v.l.): Haja, Ulrich und Birte Thielemann.
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Birte Thielemann: Im Jahr 2006 hatten wir uns dazu entschieden, das Unter- nehmen zu übernehmen und aus einer OHG in eine GmbH umzuwandeln. Seit- dem halten meine Schwester und ich je 50 % des Unternehmens. Vom Geschäft her haben wir die in Frankreich herge- stellten Maschinen bis 2008 noch weiter vertrieben, bis das französische Part- nerunternehmen jedoch übernommen wurde. Da der neue Mutterkonzern kein Interesse mehr an Verarbeitungsma- schinen für Frischfleisch hatte, hatten wir uns damals dazu entschlossen, die komplette Entwicklung und Produktion der Schneidemaschinen zu überneh- men. Im August 2008 wurde dann die
erste ausschließlich von uns hergestell- te Maschine ausgeliefert. Seitdem freu- en wir uns über unsere erfolgreiche Ent- wicklung mit jährlich steigenden Um- sätzen und Produktionszahlen.
Fleischmagazin: Wie hat sich die Un- ternehmensübergabe im Ergebnis für Ihr Unternehmen ausgewirkt ?
Ulrich Thielemann: Es ist sicher der glücklichste Fall, wenn ein Unterneh- men in der Familie bleibt und wie bei uns vom Vater auf die Töchter übergeht. Bei uns hat sich das deswegen bewährt, weil meine Töchter allmählich in ihre Aufgaben reinwachsen konnten. Daher




















































































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