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unter anderem auf eine gute Futtereffizi- enz zurückzuführen ist. Auch die Hand- habung von Nutztierdung und das rela- tiv kühle Klima Dänemarks tragen zur vergleichsweise niedrigen Freisetzung von Klimagasen bei. Der im Mai dieses Jahres publizierte Nachfolge-Bericht des WRI unterstreicht die zentrale Rolle der Landwirtschaft bei der Reduktion von Klimagasemissionen. Die Wissenschaft- ler fordern deshalb weitere Effizienz- und Produktivitäts-Steigerungen in der Landwirtschaft. „Darüber hinaus muss die Agrar- und Ernährungswirtschaft ih- re Forschungsaktivitäten intensivieren“, heißt es in dem jüngsten WRI-Bericht.
Der dänische Genossenschafts-Kon- zern Danish Crown kann übrigens als erster Global Player in der Fleisch- branche seinen Kunden, basierend auf individuellen Daten von den landwirtschaftlichen Betrieben, für
Schweinefleisch aus Dänemark den Klima-Fußabdruck „from farm to fork“ liefern. „Das ist deshalb möglich, weil alle unsere Landwirte in Dänemark kli- mazertifiziert sind und dadurch einen Fußabdruck pro Schwein übermitteln“, sagt Jakob Sögaard, Geschäftsführer des Tochterunternehmens Danish Crown GmbH in Flensburg.
Antibiotikaeinsatz: „Gelbe Karte“ zeigt Wirkung
Bei der nachhaltigen Senkung des Anti- biotikaeinsatzes in der Schweineproduk- tion gehört Dänemark laut der Europäi- schen Arzneimittel-Agentur (EMA), eine Einrichtung der Europäischen Union mit Sitz in London, zu den Vorreitern in Europa. Bereits seit dem Jahr 1994 dürfen Tierärzte in Dänemark per Gesetz keine entsprechenden Präparate an Landwir- te verkaufen. Nach Rezeptausstellung
durch den Veterinär werden Antibiotika ausschließlich von speziellen Apothe- ken an die Betriebe geliefert. Außerdem sind die Apotheken seit 2001 verpflich- tet, Informationen wie verschreibender Tierarzt, Diagnose, Art und Menge des Präparats sowie Tierart und Altersgrup- pe an eine spezielle Datenbank namens Vetstat zu übermitteln. Auf Basis der vor- liegenden Daten werden dann für alle Tierbestände differenzierte Verbrauchs- statistiken erstellt. Ein im Jahr 2010 ein- geführter Sanktionsmechanismus na- mens „Gelbe Karte“ sorgt ebenfalls für einen weiteren Rückgang des Antibioti- kaeinsatzes. So stehen Schweinemäster und andere Nutztierhalter, die mehr als doppelt so viel dieser Mittel einsetzen als der Durchschnitt der Betriebe, un- ter besonderer Aufsicht. Diese Erzeuger sind unter Androhung von Sanktionen aufgefordert, den Antibiotikaverbrauch deutlich zu senken.
Länderreport
  FleischMagazin 11/2021 53



























































































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