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unsere Stärke. Daher haben wir schon seit Langem Lebensmitteltechnologen mit an Bord, die ein tiefes Verständnis von der Materie haben, so dass Fleisch- alternativ-Produkte gemeinsam mit uns entwickelt und mit unserer Unterstüt- zung hergestellt werden können.
Fleischmagazin: Sehen Sie mehr Po- tenzial in veganen als in vegetarischen Produkten ?
Seydelmann: Ja, das können wir bestä- tigen. Mit veganen Produkten wird die Zielgruppe der Verbraucher größer sein, da sie auch die Vegetarier beinhaltet. Wir sehen aber auch Potenzial bei Produkten außerhalb der klassischen Fleischwaren, das könnten Fisch- und Käseprodukte sein oder auch Tiernahrung. Letztlich bleibt dies aber die Entscheidung unse- rer Kunden, die auch sehr schnellen Än- derungen unterliegen kann, weil Markt und Verbraucher immer mehr innova- tive Produkte in immer kürzeren Inno- vationsschüben verlangen. In technolo- gischer Hinsicht gibt es die Unterschei- dung zwischen vegan und vegetarisch für uns als Maschinenbauer nicht.
Im Kutter wie hier im Bild mit dem Seydelmann Vakuum-Koch-Kutter K 504 kann durch hohe Messergeschwindigkeiten und Scherkräfte ein stabiles Emulgieren der Fleischersatz-Rohmasse oder durch rückwärtsdrehende Messer ein intensives Mischen und Hydrieren realisiert werden.
Fleischmagazin: Haben Sie Bedenken, dass sich Umsätze zukünftig von der klas- sischen Fleischwarenindustrie hin zu den Fleischalternativen verschieben ?
Seydelmann: Es mag sicher zu Ver- schiebungen im Konsumentenverhal- ten kommen. Ich glaube aber nicht, dass Fleischalternativen automatisch ein Ri- siko für die Fleischbranche darstellen, weil sie sehr umfangreich auch in der wachsenden Branche der Fleischalter- nativen und in der Entwicklung ent- sprechender Produkte beteiligt ist. Un- ter dem Strich sind Fleischalternativen für die traditionelle Fleischbranche eine Chance.
Fleischmagazin: Wo wird sich Ihrer Mei- nung nach die Branche hin entwickeln und wo sehen Sie Potenziale für sich ?
Seydelmann: Wir profitieren davon, dass wir Innovations- und Qualitätsfüh- rer sind. Die Verarbeitung von Produk- ten der klassischen Fleischwarenindust- rie wird auch in den kommenden Jahren
weiter für uns wichtig bleiben. Aber auch das Wachstumspotenzial, das von flei- schalternativen Produkten ausgeht, wird meiner Meinung nach noch einige Jahre anhalten, nicht zuletzt durch die hohe Nachfrage der jungen Generationen, die eine starke Affinität zu Fleischalternativ- produkten hat. Ich erwarte auch, dass die Produkte in den nächsten Jahren infolge stetiger Weiterentwicklung noch besser werden und immer weniger Zu- satzstoffe enthalten. Auch in puncto Pro- teinquellen wird sich jenseits von Soja- und Erbsenprotein einiges verändern. Wir betrachten die Branche aber global. In Deutschland sind wir schon sehr weit entwickelt, andere Länder werden aber sicher nachziehen.
Die Fleischbranche wird davon profitie- ren und den Markt für Fleischalternativen optimal bedienen können, denn diese Betriebe haben optimale Ausgangsbedin- gungen durch langjährige Erfahrungen, geeignete Ausstattungen, Marktwissen und ihre schnelle Reaktivität zur Entwick- lung neuer Produkte. beh
Interview
 FleischMagazin 7-8/2021 51























































































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