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Maschinenfabrik Seydelmann
„Für die traditionelle
Fleischbranche eine Chance“
Als Hersteller für Maschinen und Anlagen sowie vollautomatisierter Produktionslinien für die Nahrungs- mittelindustrie, insbesondere für Unternehmen aus dem Bereich von Wurst- und Fleischwaren, ist die Maschinenfabrik Seydelmann schon seit vielen Jahrzehnten erfolgreich auf dem Markt. Seit vielen Jahren mischt sie aber mit ebenfalls großem Erfolg auch auf dem Markt für alternative Fleischprodukte mit. Wie sich dieses Marktsegment aus Sicht des Unternehmens entwickelt hat und welche Entwicklungen noch zu erwarten sind, darüber sprach Fleischmagazin mit Andreas Seydelmann, geschäftsführender Gesellschafter der Maschinenfabrik Seydelmann KG.
Fleischmagazin: Ist der Trend zu Fleisch- alternativen aus Ihrer Sicht ein Glücksfall ?
Andreas Seydelmann: Ja, Fleischalter- nativen sind ganz klar ein Wachstums- markt, aber nicht nur für uns als Ma- schinenbauer, sondern für die gesamte Branche.
Fleischmagazin: Wann sind Sie mit dem Thema erstmals in Berührung gekommen ?
Seydelmann: Wir sind als traditio- neller Hersteller von Maschinen und Anlagen für die Fleischwarenindus- trie schon seit Jahrzehnten auch in anderen Branchen sehr erfolgreich unterwegs wie z. B. in der Tier- und Babynahrung, in der Käse, Gemü- se- und Früchteindustrie sowie in der Pharmazie. Erste Produkte im Bereich der Fleischalternativen kamen in den 80er- und 90er-Jahren mit Produkten aus Tofu oder aus Gemüse auf den Markt, galten damals aber noch als Nischenprodukte.
Wir sind diesen Trend mitgegangen, sind mit der Branche mitgewachsen und haben uns dadurch das nötige Fachwissen für Fleischalternativen bis heute allmählich aufgebaut. Richtig an Fahrt gewann das Thema Fleischalter- nativen in den letzten zehn Jahren, vor allem in den letzten drei.
Andreas Seydelmann ist geschäftsfüh- render Gesellschafter der Maschinen- fabrik Seydelmann KG.
Fleischmagazin: Sind die Umsätze, die Sie mit Maschinen für die Fleischalter- nativen-Industrie herstellen, zusätzliche Umsätze ?
Seydelmann: Unser Schwerpunkt liegt nach wie vor darauf, Maschinen und Pro- duktionslinien für die klassische Fleisch- verarbeitung herzustellen, zuzüglich der Branchen drumherum. Das stärks- te Wachstum innerhalb der letzten fünf Jahre verzeichnen wir aber ganz klar im Bereich der Plant-based-Produkte, die bei uns in manchen Märkten bereits bis zu 50 Prozent unserer Umsätze ausma- chen. Der Grund dafür liegt darin, dass in diesen Branchen sehr viel investiert wird und das Geschäft mit Fleischalternativen
sehr lukrativ sein kann. Dieser Bereich verdrängt bei uns aber keine Umsätze aus dem Verkauf der Maschinen für die klassische Fleischindustrie. Vielmehr ge- nerieren wir hier zusätzliche Umsätze, die wir insgesamt im Verlauf der letzten fünf Jahre um zirka 30 Prozent erhöhten konnten.
Fleischmagazin: Werden ganz be- stimmte Maschinen aus Ihrem Portfolio von der Fleischalternativen-Industrie nachgefragt ?
Seydelmann: Von uns werden in erster Linie Kutter nachgefragt, weil sie sich für die Herstellung von Fleischalterna- tiven unserer Erfahrung nach als die beste Technologie erwiesen haben und optimal dafür geeignet sind, pflanzliche Proteine zu verarbeiten. Mischer spielen auch eine Rolle bei größeren Chargen und speziellen Prozessen.
Fleischmagazin: Werden Ihre Maschi- nen von der Fleischalternativen-Indust- rie 1:1 übernommen oder müssen sie spe- ziell angepasst werden ?
Seydelmann: Die Grundmaschine, also der Kutter, bleibt gleich, er wird aber für die Fleischalternativen-Industrie spezi- ell angepasst. Zum Beispiel statten wir unsere Kutter mit stärkeren Antrieben aus, insbesondere für mehr Drehmo- ment. Hinzu kommen noch spezielle
Interview
 FleischMagazin 7-8/2021 49
















































































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