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 Fleischalternativen
Fleischmagazin: Werden die Produkte, die auf Ihren Linien hergestellt werden sollen, zuvor getestet ?
Kleine-Ausberg: Ja, selbstverständ- lich. Wir stellen uns immer auf jeden Produktionsprozess ein. Wie bei kon- ventionellen Fleischprodukten testen wir daher in unserem Anwendungs- technikum auch bei Fleischalternati- ven sämtliche Einstellungen, um den Wünschen unserer Kunden zu hundert Prozent gerecht zu werden, und pas- sen die Produkte an bestehende oder zukünftige Produktionsprozesse an.
Fleischmagazin: Wie beurteilen Sie das Potenzial des Marktes alternativer Fleischprodukte ?
Kleine-Ausberg: Meiner Meinung nach wird die Nachfrage nach konventionel- len Produkten aus Fleisch nicht abrei- ßen, auch wenn Fleischalternativen derzeit boomen. Ich beurteile das Po- tenzial des Marktes vor allem über das Verbraucherverhalten. Viele wollen sich heute einfach bewusster ernähren und ihren Fleischkonsum zumindest redu- zieren, das war bis vor wenigen Jahren noch nicht in dem Maße ausgeprägt.
Fleischmagazin: Wie stehen Sie persön- lich zu Fleischalternativen ?
Kleine-Ausberg: Es gibt eine Vielzahl an Plant-based-Produkten, die ich überzeu- gend finde und inzwischen auch regel- mäßig konsumiere. Und es ist auch span- nend, diese Vielzahl an neuen Fleisch- alternativprodukten zu entdecken, die fortwährend auf den Markt kommen. Ich halte es für richtig, wenn wir als Ge- sellschaft unseren Fleischkonsum selbst- kritisch überprüfen, vor allem im glo- balen Kontext. Wir sollten zwar nicht gänzlich auf Fleisch verzichten, es aber zumindest bewusster konsumieren. Bei dem weltweit weiter rapide steigenden Fleischkonsum werden wir es sehr wahr- scheinlich gar nicht umgehen können, auch Fleischalternativen verstärkt in der Ernährung zu berücksichtigen, um die weltweite Proteinversorgung auch nur annähernd sicherzustellen.
Fleischmagazin: Ihr Unternehmen ist in- ternational aufgestellt. Kam es infolge von Aufträgen von Fleischalternativen produ- zierenden Unternehmen aus dem Ausland zu prozentualen Umsatz-Verschiebungen ?
Kleine-Ausberg: Nein, nach wie vor be- ziehen wir 60 Prozent unseres Umsat- zes aus dem Inland, 40 Prozent aus dem Ausland.
Fleischmagazin: Wie stellen Sie sich im Hinblick auf die kommenden Entwicklun- gen des Marktes in den nächsten Jahren auf ?
Kleine-Ausberg: Wir haben unser Pro- duktportfolio im Laufe der zurückliegen- den Jahre in Breite und Tiefe so erweitert, dass wir in der Lage sind, sämtliche An- forderungen der Branche vollumfäng- lich zu bedienen. Die Herausforderung liegt eher darin, der erhöhten Nachfra- ge in Hinsicht auf die Kapazität gerecht zu werden. Dafür werden wir weiterhin kurz- und mittelfristig Personal aufsto- cken und langfristig auch unsere Produk- tionskapazitäten erweitern. Wir wollen und werden weiter mit dem Markt wach- sen und haben auch alle Voraussetzun- gen dazu. beh
 Blick auf das Hauptverwaltungsgebäude von Alco-food-machines im niedersächsi- schen Bad Iburg (bei Osnabrück).
Wir testen zum Beispiel die Garzeiten, die Optik und das Verarbeitungsver- halten des Produkts. Es ist der berech- tigte Wunsch des Kunden, mit seinen Fleischersatzprodukten nicht nur die ansprechende, fleischähnliche Optik zu erzielen, sondern über die Textur des alternativen Fleischprodukts auch geschmacklich und von der Bissfestig- keit her möglichst nahe an das Fleisch- produkt heranzukommen bzw. Fleisch nachzuahmen, wenn das gewünscht ist. Das sicherzustellen und gemein- sam mit unseren Kunden zu entwickeln ist unsere Aufgabe. Unsere Maschinen müssen wir dafür aber nicht explizit umrüsten.
Auch der Convenience-Markt, der diese Ansprüche bedient, war noch nicht so weit entwickelt wie heute. Ich bin schon der Meinung, dass die Nachfrage in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Daher sehe ich großes Potenzial, das in diesem Markt steckt.
Fleischmagazin: Ist es aus Ihrer Sicht als Maschinenhersteller zwingend geboten, diesen Trend mitzugehen ?
Kleine-Ausberg: Ja. Selbst die Produ- zenten traditioneller Fleischprodukte springen inzwischen auf diesen Zug auf. Daher hat der Trend zu Fleischalternati- ven längst die gesamte Branche erfasst.
48 FleischMagazin 7-8/2021


















































































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