Page 26 - FL_07-2021
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  Titel
Laut Dänischen Fachverband der Land- und Ernährungswirtschaft haben 95 Prozent der Dänen ihre Gewohnheiten mit Rücksicht auf Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit bereits geändert bzw. wollen das in Zukunft tun.
Landwirtschaftliche Erzeugung soll noch effizienter werden Klimaschutz hat Vorfahrt
Die dänische Agrar- und Ernährungswirtschaft drückt beim Klimaschutz aufs Tempo. Vor kurzem sind im Königreich eine „Global Klima-Task Force“ und das Innovationszentrum für Ökologische Landwirtschaft an den Start gegangen.
Der Schutz von Klima und Um- welt ist auch den Menschen in Dänemark ein wichtiges Anlie-
gen. So haben 95 Prozent der Dänen ihre Gewohnheiten mit Rücksicht auf Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit ge- ändert bzw. wollen das in Zukunft tun. Mehr als 60 Prozent der Menschen im Königreich machen sich Sorgen wegen Umweltverschmutzung, Mikroplastik, Klimawandel oder Rodung von Re- genwäldern. Das sind Ergebnisse einer Umfrage des Dänischen Fachverbands der Land- & Ernährungswirtschaft unter mehr als 1.500 dänischen Verbrauchern. In der Agrar- und Ernährungswirtschaft des Landes hat das Thema Nachhaltig- keit schon länger oberste Priorität. Und das aus gutem Grund: Die Branche will nämlich bis spätestens 2030 die Treib- hausgasemissionen um 70 Prozent redu- zieren und im Jahr 2050 Nahrungsmittel ausnahmslos klimaneutral erzeugen.
Apropos Blick in die Zukunft. Exper- ten des international anerkannten
US-amerikanischen World Resources Institute (WRI) gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Nahrungsmitteln bis zum Jahr 2050 um 45 Prozent stei- gen wird. Das stellt die Branche vor gro- ße Herausforderungen. Die Landwirte rund um den Globus müssen künftig auf der gleichen landwirtschaftlichen Nutz- fläche oder möglicherweise sogar auf weniger Fläche deutlich mehr produzie- ren, denn eine Umwandlung von Wäl- dern oder anderen wichtigen Ökosys- temen in landwirtschaftliche Flächen kommt aus Klima- und Umweltschutz- gründen nicht in Frage.
Bei Klimaeffizienz die Nase vorn
Vor einiger Zeit hat der Dänische Fach- verband der Land- & Ernährungswirt- schaft eine Analyse zu den Klimagas- emissionen in der Milch- und Schwei- nefleischproduktion im internationalen Vergleich angeregt und mitfinanziert. Durchgeführt wurde die Untersuchung
vom World Resources Institute (WRI) und das kommt zu folgendem Ergeb- nis: Die dänische, deutsche und nieder- ländische Schweinefleischproduktion sowie die US-amerikanische und nie- derländische Milchproduktion gehören weltweit zu den klimaeffizientesten.
Die Analyse des WRI zeigt, dass die nied- rigen Klimagasemissionen der däni- schen Schweinefleischerzeugung unter anderem auf eine hohe Futtereffizienz zurückzuführen sind. Auch die Handha- bung von Nutztierdung und das relativ kühle Klima Dänemarks tragen zur ver- gleichsweise niedrigen Freisetzung von Klimagasen bei. So belastet ein Kilo- gramm brasilianisches Schweinefleisch das Klima etwa 80 Prozent mehr als ein Kilogramm dänisches Schweinefleisch. Die Wissenschaftler des WRI kommen in ihrem Bericht unter anderem zu der Erkenntnis, dass Dänemark in Zukunft weltweit eine wichtige Rolle einnehmen kann, wenn es darum geht, Milch und Schweinefleisch mit weitaus weniger
26 FleischMagazin 7-8/2021






















































































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