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 aber, dass mittlerweile viele von ihnen erkannt haben, dass dieser Zaun ein gutes Mittel ist, um sich vor der Afrika- nischen Schweinepest zu schützen. In- ternational stieß der Zaun übrigens auf großes Interesse. So haben sich eine US- amerikanische Delegation der Schwei- nebranche und US-Veterinärbehörden noch während des Baus vor Ort über das Projekt informiert. Auch japanische Fachleute wollten nach Dänemark kom- men, mussten aber wegen der Corona- Pandemie absagen.
Fleischmagazin: Aber auch Menschen können das Virus verbreiten. Was kann man hier tun, um das zu verhindern ?
Ebbesen: Wir haben in Dänemark vie- le Arbeitnehmer aus Osteuropa und die meisten LKW-Fahrer, die mit ihren Fahrzeugen Waren in unser Land brin- gen, kommen aus diesen Ländern. Die sprechen wir unter anderem mit Hilfe von Informationskampagnen in den sozialen Medien an. Entlang des ge- samten Autobahnnetzes und auf den Rastplätzen informieren darüber hin- aus Schilder in verschiedenen Sprachen was man zur Vermeidung einer etwai- gen Virusverbreitung tun soll. Auch in der dänischen Landwirtschaft gibt es
viele ausländische Arbeitskräfte und zwar nicht nur im Schweinesektor bzw. in der Schlachtbranche, sondern unter anderem auch im Obstanbau und in der Weihnachtsbaum-Produktion. Die Branchenorganisationen haben ihre Mitglieder ebenfalls mit Hilfe von Kam- pagnen darüber informiert, was sie bei der Beschäftigung von ausländischen Mitarbeitern beachten sollen.
Fleischmagazin: Arbeiten die däni- schen Behörden beim Thema Tierseu- chenbekämpfung mit anderen Ländern zusammen ?
Ebbesen: Ja, wir kooperieren mit den Nachbarländern. Die dänische Veteri- när- und Lebensmittelbehörde arbeitet seit vielen Jahren bei der Tierseuchen- bekämpfung mit den baltischen Län- dern und Schweden zusammen. Darü- ber hinaus gibt es eine Zusammenarbeit zwischen Dänemark und Schleswig- Holstein. Seit einiger Zeit werden re- gelmäßige Treffen zwischen den Fach- leuten der regionalen dänischen Vete- rinärbehörden und den Experten der
Für die Bekämpfung von ASP arbeiten Experten aus mehreren Ländern eng zusam- men und entwickeln gemeinsam Strategien, um die Schweinebestände zu schützen.
schleswig-holsteinischen Veterinärbe- hörden organisiert. Im Rahmen dieser Veranstaltungen findet ein intensiver fachlicher Dialog und Erfahrungsaus- tausch statt.
Fleischmagazin: Wagen wir einen Blick in die Zukunft. Werden wir ASP bald im Griff haben ?
Ebbesen: Aus unserer Sicht ist es wich- tig, dass wir in absehbarer Zukunft ei- nen Impfstoff gegen die Afrikanische Schweinepest bekommen. Daran wird an den verschiedensten Stellen mit Hochdruck gearbeitet. Spanische Wis- senschaftler forschen viel und haben meiner Meinung nach die Nase vorn. Als ich vor einigen Wochen an einem russischen Veterinärkongress teilnahm, berichtete ein spanischer Wissenschaft- ler, dass sie schon große Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffes ge- macht haben. Aber ich denke, das wird noch einige Jahre dauern. Eines muss in diesem Zusammenhang klar sein: Haus- schweine impfen ist leicht und macht keine Probleme. Es ist jedoch schwierig, einen Impfstoff zu entwickeln, den auch Wildschweine in der Natur mit dem Fut- ter aufnehmen. Das ist aber der einzige Weg, denn Wildschweine mit der Spritze impfen geht nicht.
Dänemark
 Konsequente Reinigung und Desinfektion der Lkw tragen wesentlich zur Eindämmung von ASP bei.
FleischMagazin 7-8/2021 23






















































































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