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 LEH kompakt
PwC: „Nachhaltigkeit ist mehr
als ein Werbe-Claim“
Der Trend zum bewussten und nachhaltigen Lebensstil ist im Zuge der Corona-Pandemie auch bei Lebensmitteln zum Mainstream geworden. Das besagt ein Impulspapier der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) mit dem Titel „Aktuelle Trends im Konsumverhal- ten“. Das Papier basiert auf der deutschen Stichprobe einer Onlinebefragung in 22 Ländern. Demnach zahlen 43 Pro- zent der Konsumentinnen und Konsumenten im Bereich Lebensmittel für gesündere Produkte einen höheren Preis. 42 Prozent tun dies für lokale Produkte und 39 Prozent für eine umweltfreundliche beziehungsweise nachhaltige Ver- packung. Für die PwC-Experten steht fest: „Nachhaltigkeit ist mehr als ein Werbe-Claim. Konsumenten, Investoren und Regulatoren etwa aus der Politik erwarten eine strate- gische Verankerung im Unternehmen und vor allem in der Lieferkette.“ In sechs von sieben Produktkategorien kaufen die Menschen mehr oder exklusiv online ein. Einzige Aus- nahme ist (noch) das Lebensmittelsegment.
Klimaschutz im LEH: CSI gegründet
Edeka, Netto Marken-Discount und Budni wollen ihre Lie- feranten für mehr Klimaschutz stärker in die Pflicht nehmen und haben deshalb gemeinsam mit der Naturschutzorgani- sation WWF die Climate Supplier Initiative (CSI) gegründet. Rolf Lange, Leiter der Unternehmenskommunikation der Edeka-Zentrale, steckt ab: „Wir erwarten, dass die Lieferan- ten-Klimaschutz-Performance nach und nach zum festen Bestandteil der Lieferantenbeziehungen machen und damit ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess angestoßen wird. Indem Lieferanten ihren Klimafußabdruck messen, sich Kli- maziele setzen sowie Klimaschutzmaßnahmen umsetzen – und das wiederum bei ihren Vor-Lieferanten anregen – wird ein Schneeball-Effekt initiiert, der ganze Lieferketten durch- dringt.“ Zehn Lieferanten machten zum Startschuss bereits mit; zahlreiche weitere Lieferanten sollen dazu kommen. Für Edeka selbst sowie für Netto und Budni gelten bereits konkrete Vorgaben: Bis 2025 soll im Vergleich zu 2017 ein Drittel weniger Emissionen ausgestoßen werden.
Lidl
Test der Eco-Score-Kennzeichnung
Den Nachhaltigkeitsgrad von Produkten transparent auf einen Blick: Lidl testet in allen Berliner Filialen die fünf- stufige Eco-Score-Produktkennzeichnung auf den Preis- schildern von rund 140 Tee-, Kaffee- und Molkereiartikeln. Der Lebensmitteleinzelhändler untersucht in Partnerschaft mit dem Entwickler ECO2 Initiative, wie Kunden den Eco- Score und damit den Umwelteinfluss von Lebensmitteln
Lidl testet die Eco-Score-Kennzeichnung in allen Berliner Filialen und geht damit nach eigenen Angaben den nächsten Schritt zu einer transparenten Nachhaltigkeitskennzeichnung von Lebensmitteln.
wahrnehmen sowie hinsichtlich ihrer Produktwahl reagie- ren. Mit der Kennzeichnung will das Unternehmen die bewusste Wahl für nachhaltigere Produkte erleichtern, da Auswirkungen eines Produktes beispielsweise auf das Kli- ma, die biologische Vielfalt oder den Ressourcenverbrauch zunehmend wichtiger bei Kaufentscheidungen werden. Zu- dem wird Lidl in einer der Berliner Filialen Vertretern aus Gesellschaft, Verbänden und Politik sein Nachhaltigkeits- engagement an verschiedenen Stationen vorstellen und den Eco-Score diskutieren und ist offen für Vorschläge zur Weiterentwicklung oder branchenweite Kennzeichnungs- alternativen. Mit den Testergebnissen möchte der Lebens- mitteleinzelhändler nach eigenen Angaben dazu beitragen, zeitnah eine pragmatische und leicht verständliche Nach- haltigkeitskennzeichnung von Lebensmitteln in Deutsch- land zu etablieren.
Edeka und WWF
Gemeinsamer Fortschrittsbericht
Der Edeka-Verbund und die Naturschutzorganisation WWF haben ihren gemeinsamen Fortschrittsbericht für das Jahr 2020 vorgelegt. Er weist Erfolge bei acht Schwerpunktthe- men und drei Feldprojekten aus. Unter anderem wurden be- reits 86 Prozent der Edeka-Eigenmarken im Segment Fisch und Meeresfrüchte auf nachhaltigere Quellen umgestellt. Im Wildfischbereich stammen sogar 90 Prozent der Produkte aus der Kategorie „Gute Wahl“, acht Prozent mehr als 2019. Die Zahl der mit dem Panda-Logo des WWF co-gebrande- ten Produkte im Edeka-Sortiment stieg zwischen Juli 2019 und Juni 2020 um 109 auf 421 Artikel. Das Panda-Logo ist für Produkte gedacht, die vom WWF anerkannte Umwelt- standards erfüllen und das durch unabhängige Zertifizie- rungen belegen können. Die Partnerschaft zwischen Edeka und WWF bearbeitet vier gesellschaftliche Herausforde- rungen: Erhalt von Biodiversität; Klimaschutz; Ressourcen- schonung; Schutz von Süßwasser-Ökosystemen. Konkretes Ziel ist mehr Umweltschutz in den Lieferketten und in den Edeka-Regalen.
    14 FleischMagazin 7-8/2021




















































































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