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Aktuell
 GEFA
Agrarausfuhren 2020 rückläufig
Die Ausfuhren deutscher Agrarprodukte und Lebensmittel sowie Landtechnik prognostiziert die German Export Asso- ciation for Food and Agriproducts (GEFA) für 2020 mit 78,4 Mrd. Euro. Diese liegen damit deutlich unter Vorjahresni- veau (- 2,3 %). Die Ursachen für diesen Rückgang sind laut GEFA zum einen
der Covid-19-Situation geschuldet, zum anderen aber auch den speziellen Markt- situationen für einzelne Produktbereiche wie zum Beispiel komplette Sperrungen von Märkten.
Bis auf die erfreuliche Entwicklung
im Bereich der Landtechnik (+1,4 %) weisen die führenden Produktbereiche der Deutschen Exportbranche durchweg rückläufige Entwicklungen auf. So zeigt zum Beispiel der Produktbereich für Fleisch und Wurstwaren im Vergleich des Zeitraums von Januar bis Okto-
ber 2020 mit den endgültigen Zahlen aus 2019 deutliche Rückgänge auf (-4,3%). Grund dafür seien Ausbrüche von Tierseuchen und damit verbunde- ne Sperrungen von Drittlandsmärkten (bei Schweinefleisch: China, Südkorea, Vietnam und Japan).
„Das vergangene Jahr hat uns in mehr- facher Hinsicht vor bisher nicht gekannte Prüfungen gestellt“, sagte Bernd Wirtz, Sprecher der GEFA und Geschäftsfüh- rer in der Vion Food Group im Rahmen der jährlichen Pressekonferenz. „Dem kritischen Jahresauftakt durch Covid-19 folgte ein ebenso kritischer ‚Export- Herbst‘, der zusätzlich auch durch den Ausbruch von Tierseuchen wie der ASP und der AI gekennzeichnet war, deren teilweise dramatische Auswirkungen wir aktuell noch gar nicht richtig abschätzen können“ so Wirtz. „Vor allem mit Blick auf das Drittland benötigen wir deutlich verstärkte politische Initiativen und Un- terstützung, um bisherige Marktzugänge zurückzuerlangen und schrittweise neue Marktöffnungen für unsere Exporteure der Branche zu erreichen.“
Die Ausfuhren der Exporteure bis Oktober 2020 erreichen inklusive der Landtechnik (Quellen: AMI / VDMA Prognose) 65,6 Mrd. Euro und liegen damit um 2,0 % unter dem Vorjahres- zeitraum. Die Ausfuhren in die EU-28 (45,8 Mrd. Euro) liegen im gleichen Zeitraum 3,3 % unter dem Vorjahres- wert. Dagegen sind die Ausfuhren in die Drittländer leicht, um 1,4 % auf 14,4 Mrd. Euro, gestiegen. Diese posi- tiven Entwicklungen gehen vor allem auf starke Anstiege der Ausfuhren nach Asien (+5,5 %) und Afrika (+10,6 %) zurück.
Deutschland kauft aktuell zirka 2,4 Mal mehr Agrarprodukte und Lebensmittel von den OECD-Entwicklungsländern als es in diese exportiert. Im Vorjahr wurden aus Deutschland Waren der Agrar- und Ernährungsmittelbranche im Wert von 7,1 Mrd. Euro exportiert, was einer Menge von 6 Mio. Tonnen an ausgeführten Gütern entspreche. Im gleichen Zeitraum importierte Deutsch- land allerdings Waren im Wert von 17,2 Mrd. Euro bei einem mengenmäßigen
Volumen von 13,7 Mio. Tonnen. Damit habe sich die Deutsche Handelsbilanz gegenüber diesen Ländern seit 2006 von minus 8,7 Mrd. Euro auf minus 10,1 Mrd. Euro deutlich zugunsten der Entwicklungsländer verschoben, auch wenn sich die Handelsbilanz für Deutschland im Jahr 2019 gegenüber 2018 von minus 11,4 Mrd. Euro auf minus 10,1 Mrd. Euro wieder etwas verbessert habe. Dies sei auf den gro- ßen Anstieg der Ausfuhren zurückzu- führen, so die GEFA.
Betrachtet man die nach UN-Definition aktuell 46 am wenigsten entwickelten Länder der Welt, so hat sich die Han- delsbilanz Deutschlands für agrar- und ernährungswirtschaftliche Güter im Jahr 2019 zwar ebenfalls verbessert. Seit 2006 verzeichnet Deutschland jedoch eine deutliche Verschlechterung der Handelsbilanz. Betrug das Handels- bilanzdefizit im Jahr 2006 noch minus 198 Mio. Euro, hat sich dieses Defizit bis zum Jahr 2019 auf minus 364 Mio. Euro vergrößert.
red/beh
 FleischMagazin 1-2/2021 11




















































































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