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    Risikomanagement vorgeschrieben
Grundlage für das Gesetz ist der Sorgfaltsstandard („due diligence standard“) der Vereinten Nationen. Darauf baut wiederum der Nationale Aktionsplan der Bundesrepub- lik Deutschland auf. Das Gesetz schreibt die Einrichtung eines Risikomanagements vor, um die Risiken von Men- schenrechtsverletzungen und Umweltschädigungen aus- findig zu machen und zu vermeiden oder zu minimieren. Präventionsmaßnahmen, die Möglichkeit für Beschwer- deverfahren und regelmäßige Berichte der Unternehmen zum Stand der Umsetzung sind ebenfalls vorgeschrieben.
Dirk Hischemöller
Geschäftsfüher DBL
Die Sorgfaltspflichten, die damit einhergehen, bezie- hen sich auf Geschäftsbereiche der Firmen, Tätigkei- ten ihrer Vertragspartner und weiterer (mittelbarer) Zulieferer. „Damit endet die Verantwortung der Un- ternehmen nicht länger am eigenen Werkstor, sondern besteht entlang der gesamten Lieferkette“, schreibt das Arbeitsministerium.
Nicht nur Kinderarbeit verboten
Elf international anerkannte Vereinbarungen zu Men- schenrechten wurden beim Gesetz berücksichtigt.
TEXTIL | LEASING
   „Nachhaltigkeit ist ein Teil des Selbstverständnisses unseres
WRP: Welche Fortschritte gab es in den letzten Jahren für die Nachhaltigkeit im Textilser- vice ?
Dirk Hischemöller: Unsere Dienstleistung des Textillea- sings ist natürlich schon allein von ihrer Idee her nachhaltig. Wir sind bestrebt, das textile Gut so lange wie möglich im Kreislauf zu halten, also den Lebenszyklus maximal auszu- schöpfen. Dies geschieht un- ter anderem durch den Einsatz hochwertiger Gewebe, res- sourcenschonende Pflege und fachgerechte Reparatur.
Dadurch, dass unsere Kunden die Bekleidung nicht selbst für einen einzelnen Mitarbeiter kaufen – und damit bei Mitar- beiterwechsel, -ausfall oder sai- sonalen Schwankungen neue Kleidung beschaffen müssen bzw. alte nicht mehr benötigt wird -, erhöhen wir die Flexibi- lität für den Kunden und leisten einen Beitrag zur Kreislaufwirt- schaft.Darüberhinauskönnen wir den Pflege- und Aufberei- tungsprozess effizient und res- sourcenschonendgestalten.
Das heißt, Waschmittel erfül- len EU-Abwassernormen, Ten- side sind vollständig biologisch abbaubar und die Dosierung erfolgt nach aktuellen Umwelt- standards. Brauchwasser wird im Prozess zurückgewonnen und damit der Wasserver- brauch so gering wie möglich gehalten. Hier entwickelt sich der aktuelle Stand der Technik natürlich kontinuierlich weiter.
BeiallenregionalenDBLPart- nern steht die Nachhaltigkeit im Fokus, wenn es darum geht, Maschinen zu ersetzen oder neue Betriebe zu planen. Es werden stets die energie- und ressourcensparendsten Ma- schinen angeschafft, so dass ein kontinuierlicher Austausch nach neuesten Erkenntnissen erfolgt. Das ist für uns völlig normal und geht mit unserem Selbstverständnis einher.
Bei Neu- oder Umbauten legen wir großen Wert auf die Aus- schöpfung aller Möglichkeiten zur Generierung von erneu- erbaren Energien, zum Bei- spiel über Photovoltaik oder Wärmepumpen. So gingen in
den letzten Jahren diverse Pho- tovoltaik-Anlagen auf DBL Dä- chern ans Netz.
WRP: Wo sehen Sie aktuell Schwierigkeiten ?
Dirk Hischemöller: Der Le- benszyklus der Berufsklei- dung soll bewusst so lang wie möglich sein. Auf der anderen Seite spielen bei der Entschei- dung für eine Umstellung der Arbeitskleidung aber gerade bei großen Kunden auch mar- ketingtechnische Gründe eine wesentliche Rolle.
Ein neues Corporate Design beispielsweise wirkt sich auch auf das äußere Erscheinungs- bild und die Berufskleidung der Mitarbeiter aus. Da kann dann aus Marketing- oder opti- schen Gründen der angepeilte lange Lebenszyklus jäh unter- brochen werden. Aber auch hier setzt ein Umdenken ein.
entsprechen kann. Hierbei se- hen wir unsere Verantwortung auch darin, den Kunden mo- derne Schnitte und Designs mit einer gewissen Zeitlosig- keit anzubieten, statt auf Fast Fashion zu setzen.
Ein großes, um nicht zu sagen weltweites, Problem ist die Entsorgung von Bekleidung. Es wäre schön, wenn man Beklei- dung noch besser und nachhal- tigerentsorgenunddasRohma- terial wieder in den Kreislauf einbringen könnte. Da bei Berufskleidung meist Mischge- webe eingesetzt wird, diskutiert die Branche viel darüber, wie eine Trennung erfolgen könnte.
Da ist man in engem Aus- tausch mit der Textilindustrie. Es bleibt aber derzeit noch eine Herausforderung, wie man auch nach einem langen Lebenszyklus die Kleidung im Nachhinein erneut aufbereiten kann oder möglichst nachhal- tig entsorgt.
Wir bemühen uns daher immer,
mit dem Kunden Berufsklei-
dung auszuwählen, die mög-
lichst langfristig der Corporate
Identity des Unternehmens wie geschieht das ?
WRP: Versucht die DBL, Nach- haltigkeit zu fördern ? Falls ja,
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WRP 3 / 2022
www.wrp-textilpflege.de




































































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