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kleineren Nachfragers. Insofern ist das Sana-Kranken- haus in einer glücklichen Lage, denn viele Kranken- häuser berichten über Engpässe bei der Schutzbeklei- dung und große Beschaffungsschwierigkeiten.
Schwachpunkt Schutz des medizinischen Personals
Laut RKI waren am 16. April deutschlandweit 6395 Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter in Krankenhäusern und Arztpraxen mit dem Coronavirus infiziert, acht von ihnen sind bereits verstorben. Dabei sind drei von vier Infizierten weiblich, das Durchschnittsalter beträgt laut RKI 42 Jahre. Es ist von einer großen Dunkelzif- fer auszugehen, weil viele Gesundheitsämter längere Zeit nicht die Berufsgruppen der Infizierten gemeldet haben. Obwohl organisatorisch ansonsten gut vorbe- reitet, ist der größte Schwachpunkt vielfach die Verfüg- barkeit von Schutzbekleidung einschließlich medizi- nisch einsetzbarer Schutzmasken.
Kranke scheuen Klinikaufenthalte
Die wegen Covid-19 getroffenen Vorsichtsmaßnahmen im Alltag und im Krankenhaus haben auch auf andere Kranke Eindruck gemacht. Trotz Krankheitssymptomen oder Schmerzen gehen viele nicht zum Arzt beziehungs- weise ins Krankenhaus, weil sie nicht angesteckt werden wollen oder den Ärzten und Pflegekräften nicht zur Last fallen wollen. Das gilt auch bei akuten Leiden. Die Not- aufnahmen der Klinken werden viel weniger genutzt als
„Viele Eltern sagen
Unter­ suchungen aus
Sorge vor möglicher Ansteckung ihrer Kinder ab.“
Wolfgang Kölfen, Verband Leitender Kinderärzte Deutschlands
vor der Coronakrise. Auch Eingriffe und Behandlungen, die schnell zum Beispiel nach einem Herzinfarkt oder bei Blinddarmbeschwerden erfolgen müssten, sind in der Ge- fahr, hinausgezögert zu werden, weil die Menschen erst einmal abwarten, wie sich die Beschwerden entwickeln, ehe sie zum Arzt gehen und eine Einweisung riskieren.
Auch die Kinder- und Jugendkliniken haben aktuell we- niger Patienten, weil Eltern ihre Kinder aus Sorge vor möglichen Ansteckungen zu spät zum Kinderarzt schi- cken. Wolfgang Kölfen, der Vorsitzende des Verbands Leitender Kinderärzte Deutschlands in NRW sagt: „Wir erleben bundesweit in den Kliniken einen massiven Rückgang von jungen Patienten. Viele Eltern sagen un- ter anderem Untersuchungen und Impfungen ab, weil sie Angst haben, sich mit dem Coronavirus zu infizie- ren.“ In der Kinderklinik der Städtischen Klinken Mön- chengladbach, deren Chefarzt Kölfen ist, sank die Zahl junger Patienten im April 2020 um mehr als 50 Prozent.
Intensivpflegeplätze als Schlüsselgröße
Die Zahl der Intensivpflegeplätze und der Beatmungs- möglichkeiten wurde zu Beginn der Coronakrise als die entscheidende Größe für die Bewältigung der Co- vid-19-Pandemie in den Mittelpunkt gestellt. Das He- runterfahren des gesellschaftlichen Lebens und der Wirtschaft hatte als Ziel, das medizinische System nicht zu überlasten und ausreichend lebensrettende Be- handlungsmöglichkeiten für die schwer erkrankten Co- vid-19-Fälle bereitzustellen. Die Zahl der Todesfälle
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