Page 18 - WRP-05-2020
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 Die spinnen, die Wäscher!
 18 WRP 5 / 2020
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Der Textilservice ist die einzige Branche, die eigene Wäsche an die Kunden ausliefert und weder Miete noch Schwund verrechnet. Oder kennen Sie eine andere ? Wie ist es
dazu gekommen ?
Ich war selbst in meiner Jugend Zeitzeuge, als ein bekannter Wäschereibetrieb einen großen Mitbe- werber unter anderem mit dem Angebot ausstach, keinen Schwund zu verrechnen und auf das Zählen auf der unreinen Seite zu verzichten. Das war damals eine Erfolgsstory, da man durch das Weglassen des Zählens beziehungsweise des kundenbezogenen Waschens die Produktivität verdoppeln konnte – zudem wurden da- mals sehr hohe Stückpreise verrechnet und der Artikel- stamm war extrem schlank (30 Artikel für das gesamte Gesundheitswesen). Heute, 30 Jahre später, sieht die Sache allerdings anders aus. Der Artikelstamm ist ex- plodiert und die Preise sind im Keller. Trotzdem ver- schenken viele Wäschereien weiterhin die Wäsche. Woran liegt das ?
Bei der Berufsbekleidung hat sich der Barcode durchgesetzt, es werden Pauschalen verrechnet und
Kolumne von Christian Wozabal
mit einer großen Selbstverständlichkeit bezahlt der Kunde auch den Schwund. Warum nicht auch bei der Flachwäsche ? Die Antwort ist einfach: Es gab einfach lange Zeit keine Technologie, mit der man Tonnen von Flachwäsche ökonomisch und auch mit der notwendigen Genauigkeit erfassen konnte. Bei der Berufskleidung ist der Waschpreis mehr als ein Euro pro Stück und somit hat man sich diese Erfas- sung geleistet. Bei der Flachwäsche war der Barcode keine Alternative und somit musste man mit der Problematik des fehlenden textilen Managements leben.
Miete für totes Kapital
Mit der RFID-UHF-Technologie ist dieser Grund aller- dings weggefallen. Transponder und Hardware sind nun auch deutlich günstiger und die Rechnerleistung
























































































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