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Corona-Spezial
 Impfstoffs noch lange dauern. Möglicherweise wird es in absehbarer Zeit auch gar keinen Impfstoff ge- ben. Dann läuft es möglicherweise doch auf eine Her- den-Immunität hinaus. So oder so bin ich mir recht sicher, dass ein Mund-Nasen-Schutz auf lange Zeit, vielleicht sogar auf Jahre, unseren Alltag begleiten wird. Über kurz oder lang wird sich wohl der MNS aus Stoff durchsetzen und mehr und mehr zum modischen Accessoire werden. Dieser muss allerdings vernünftig gearbeitet sein und aus Materialien bestehen, die bei mindestens 60 Grad Celsius waschbar sind.
WRP: Das Thema Hygiene wird in Zukunft auch für Ho- tels eine neue Bedeutung bekommen. Sollte Hotelwäsche Ihrer Meinung nach künftig nach den gleichen Stan- dards wie Krankenhauswäsche gewaschen werden ?
Zastrow: Das halte ich auf jeden Fall für sinnvoll. Ich gehe auch davon aus, dass der Nachweis, dass die Wä- sche nach gelisteten Waschverfahren hygienisch auf- bereitet wurde, zu den vielen kleinen Schutzmaßnah- men gehören wird, die Hotels treffen werden müssen, um wieder Übernachtungen anbieten zu dürfen.
WRP: Viele Wäschereien sind auf die Pflege von Hotel- wäsche spezialisiert und warten sehnlichst auf ein Wie- deranfahren des Tourismus ? Wie sehen Sie die Chan- cen ?
Zastrow: Ich sehe absolut nichts, was gegen einen Sommerurlaub in Deutschland sprechen sollte. Obers- tes Ziel muss es jetzt sein, die Infektionsquelle, sprich Mund und Nase, dicht zu machen. Wenn man das mittels Mund-Nasen-Schutz gelöst hat, ist alles ge- löst. Deswegen gehe ich fest davon aus, dass mit ent- sprechender Masken-Pflicht spätestens bis Mitte Juni wieder Urlaub in Deutschland möglich sein wird. Die Verpflichtung zum Tragen eines MNS heißt ja nicht, dass man die ganze Zeit damit rumrennen muss, aber wenigstens in den Bereichen, wo viele Menschen auf- einandertreffen. Das braucht man noch nicht einmal vorzuschreiben. Die Leute sind meiner Erfahrung nach sehr vernünftig. Wer unvernünftig ist und die Maske nicht trägt, ist selbst schuld. Man selbst hat sie ja auf, und sie schützt wie gesagt in beide Richtungen.
WRP: Jede Zeit hat ihre großen Themen. Glauben Sie, dass Hygiene und der Schutz vor Viren und Keimen auf- grund der aktuellen Erfahrungen zum Mega-Thema der neuen Dekade wird ?
Zastrow: Natürlich wird das Thema erst einmal eine größere Aufmerksamkeit bekommen, aber dass es zum ganz großen Thema wird, da bin ich sehr skeptisch, und es ist auch gar nicht nötig. Denn alles, was wir jetzt in
In der Kölner Produktion von Bierbaum-Proenen fertigt eine Näherein einen Mund- Nasen-Schutz.
Sachen Hygiene empfehlen, sind alte Klamotten, die es schon ewig gibt und die auch im Infektionsschutzgesetz geregelt sind. In Wäschereien beim Sortieren der Wä- sche Mund-Nasen-Schutz zu tragen, sollte eine Selbst- verständlichkeit sein. Im HACCP-Konzept ist auch seit 25 Jahren geregelt, dass dieser bei der Zubereitung von Speisen getragen werden sollte. Nur wurde das bisher noch nicht von Gesundheitsämtern bemängelt, weil wir noch nie eine Seuche mit solchen Folgen hatten. Das könnte sich jetzt ändern. Die strenge Einhaltung der Richtlinien würde im Übrigen nicht nur vor Corona, sondern auch vor Influenza schützen. Insofern glaube ich, dass der Quantensprung im Gesundheitsschutz nicht durch neues Wissen, sondern durch konsequente Umsetzung längst bekannter und als sinnvoll erachte- ter Hygienemaßnahmen kommen wird.
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Foto: BP






















































































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