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Interview des Monats
             „Es war uns wichtig, dass die Wertigkeit des Produktes auch in der Verpackung widergespiegelt wird.“
Matheis-Mödinger: Der Endverbrau- cher bekommt das Gefühl, ein tolles Markenprodukt zu erwerben. Er kauft ein Produkt, dem er vertrauen kann, mit dem er die Umwelt schützt, das langle- big ist, weil wir eine gute Baumwolle ein- setzen, und das so ausgerüstet ist, dass es auch nach häufigem Waschen noch passt, ohne Pilling. An dem er einfach lange Freude hat.
Haustex: Können Sie schon sagen, wie die neue Verpackung vom Verbraucher ange- nommen wird ?
Mödinger: Ich habe im Rahmen meiner Masterarbeit rund 2.500 Leute befragt. Es gibt eine sehr hohe Akzeptanz der Verpa-
packung angeht als auch deren Auffäl- ligkeit.
Haustex: Wollen Sie damit auch das Produkt insgesamt aufwerten ? Ein Spannbetttuch ist ja nicht gerade das Aufregendste, was man sich vorstellen kann...
Heinlin: Aber eines der beliebtesten Pro- dukte des Einkäufers! Ein Spannbetttuch läuft immer, es muss nie über den Preis verkauft werden. Es ist relativ saisonun- abhängig, es wird nicht abgeschrieben, es läuft konstant mit. Damit wird richtig Geld verdient. Egal, ob eine hochwertige Bettwäsche verkauft wird oder eine aus dem Preiseinstieg: Eine gute Verkäuferin verkauft immer noch ein Spannbettuch und ein Kleinteil mit. Das ist ein Brot- und-Butter-Artikel.
Mödinger: Ganz wichtig: Der Endkun- de verbringt ein Drittel seines Lebens darauf. Es machen sich nur die wenigs- ten Menschen Gedanken darüber, aber das kommt allmählich. Das Bett und der Schlaf rücken vielmehr ins Bewusstsein, deshalb glaube ich, dass das Spannbett- tuch ein sehr sexy Produkt ist.
Haustex: Haben Sie vor diesem Hinter- grund auch Ihren Marken-Claim geän- dert? „Quality Sleeping Essentials since 1952“ – welche Botschaft soll das transpor- tieren ?
Mödinger: Der Claim vermittelt gut, wo- für wir stehen: für Qualität, für die essen- ziellen, die richtig guten Schlaf-Produkte. Und für die Tradition. Wir sind kein fancy Start-up mit wilden Ideen, wir machen unsere Arbeit seit fast 70 Jahren. Auf un- seren Verpackungen weisen wir außer- dem darauf hin, dass wir ein Familienun- ternehmen sind, um damit dessen posi- tives Image zu vermitteln und zu zeigen,
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dass wir viel mehr zu erzählen haben als irgendein Importeur.
Heinlin: Das Spannbetttuch ist nur im deutschsprachigen Raum bekannt, zum Teil noch im benachbarten Ausland wie Holland, teilweise in Skandinavien oder in Südtirol. Wir denken aber auch über die Märkte nach, die wir bislang nicht be- dienen: Frankreich, Spanien, Italien. Um diese Märkte zu erschließen, musste un- ser Claim internationaler werden.
Haustex: Welche Zielgruppen haben Sie hier im Auge ?
Mödinger: Wie bei Mensch ärgere Dich nicht: Die von drei bis 99.
Haustex: Welche Anforderungen stellt die- se Zielgruppe an ein Produkt wie Ihres ?
Mödinger: Das Produkt muss nachhaltig sein, langlebig und emotional. Der Ver- braucher muss das Gefühl haben, dass er sich mit dem Kauf etwas Gutes tut oder sich belohnt.
Matheis-Mödinger: Es war uns wichtig, dass die Wertigkeit des Produktes auch in der Verpackung widergespiegelt wird. In den bisher üblichen Polybeuteln geht die Wertigkeit eines Spannbettuches, das 30, 40 oder bis zu 50 Euro kostet, komplett verloren. Auch das war das Ziel unsers Re- launchs: Dass das, was das Spannbetttuch kann, auch über die neue Verpackung ge- zeigt wird und deutlich wertiger wirkt. Das haben wir vielleicht in den vielen Jahr- zehnten vernachlässigt – ein Spannbettuch wurde halt so mitgenommen, als einfacher Gebrauchsartikel. Wirkliche Emotionen haben wir damit nicht rübergebracht.
Haustex: Wie lässt sich die besondere Wer- tigkeit charakterisieren, die über die Ver- packung transportiert wird ?
Lieferfähigkeit: Auch dank einer neuen Versandstraße beherrscht Matheis das Thema Dropshipping perfekt.
ckung und eine große Offenheit für das Thema bei den Endkunden. Die Frage ist, wie es in den Handel kommt. Da wird nicht so schnell reagiert, wie man sich das eigentlich wünscht.
Haustex: Sind die Verbraucher hier schon weiter als die Händler ?
Mödinger: Definitiv! Wir wollen den stationären Handel unterstützen, aber ich bin überzeugt, dass es Online viel, viel schneller anlaufen wird. Es wäre 
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