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 AKTUELL
Studie im Einzelhandel
Jeder Zweite nutzt digitale Vertriebskanäle
Berlin. Bereits jeder zweite Einzel- händler in Deutschland nutzt Online- Vertriebskanäle. Das belegt eine aktu- elle Studie, die das Regensburger For- schungsinstitut ibi research zusammen mit dem Deutschen Industrie- und Han- delskammertag (DIHK) sowie 46 Indust- rie- und Handelskammern (IHKs) durch- geführt hat.
Die Digitalisierung führt zu tiefgreifenden Veränderungen in der Wirtschaft, und die Corona-Krise beschleunigt diese Ent- wicklung. In der Handelsbranche ist der E-Commerce in den vergangenen Mona- ten überdurchschnittlich gewachsen. Der digitale Vertrieb ist damit für immer mehr Betriebe relevant. Das zeigt auch die Un- tersuchung „Der deutsche Einzelhandel 2020“, die den digitalen Status quo des deutschen Handels beleuchtet und die Entwicklungen seit der Vorgängerunter- suchung aus dem Jahr 2017 darstellt. An der Erhebung beteiligten sich bundes- weit mehr als 1.400 Einzelhändler aller Größenordnungen.
Ein zentrales Ergebnis der Studie lautet: 51 Prozent der Einzelhändler nutzen in- zwischen digitale Vertriebskanäle, das sind fünf Prozent mehr als in der Vor- umfrage 2017. Und die Unternehmen gehen davon aus, dass sich ihre Umsät- ze weiter in den Online-Verkauf verla-
Die Entwicklung zeigt, dass das Thema Digitalisierung im Einzelhandel einen immer größeren Stellenwert einnimmt.
 Im Vergleich zum Jahr 2017 hat der Anteil der rein stationären Händler leicht abgenommen
 54
   2017 2020
rein stationärer Handel
2017 2020
Multikanal- Handel
(Angaben in Prozent)
2017 2020
reiner Online-Handel
49
 35
37
  14
 11
gern werden: Heute entfallen noch 86 Prozent der Umsätze auf das stationäre Geschäft, in fünf Jahren werden es nach Einschätzung der Befragten nur noch 75 Prozent sein.
Zu einer guten digitalen Aufstellung ge- hört aber weit mehr als nur der Verkauf über digitale Kanäle. Im Back-Office müs- sen Kunden- und Produktdaten sinnvoll verarbeitet und mit den richtigen Tools genutzt werden, in Sachen Kundenkom- munikation zählen die eigene Website, ein Facebook-Auftritt oder ein Google- My-Business-Eintrag für viele Einzel-
händler mittlerweile längst zum Stan- dard. Je größer der Betrieb, desto mehr digitale Anwendungen werden genutzt. Das gilt auch für die Aktivitäten hinter den Kulissen, etwa das Warenwirtschafts- system oder die Personalverwaltung. Nachholbedarf hingegen gibt es bei den mittleren und kleinen Händlern. Hier fehlt es häufig an Zeit und Geld für die Umsetzung digitaler Projekte. Zwar hat das Wissen zum Thema Digitalisierung zugenommen, ist der Selbsteinschätzung kleinerer Unternehmen zufolge jedoch nach wie vor geringer als in größeren Be- trieben.
 Verbraucherstimmung: Konsumenten bleiben abwartend
Berlin. Die Verbraucher verharren für die kom- menden drei Monate in einer eher abwartenden Haltung. Zwar steigt das Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) im Oktober weiter an, gleichzeitig geraten aber die Einkommenserwartungen ins Stocken und die Anschaffungsneigung sinkt leicht. Aktuell wer- den die Verbraucher mit verschiedenen Trends konfrontiert, die in unterschiedliche Richtungen weisen. Auf der einen Seite nimmt das Infekti- onsgeschehen wieder deutlich zu und es gibt immer wieder regionale Eindämmungsmaß-
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nahmen. Zugleich entwickelt sich auf der an- deren Seite der wirtschaftliche Ausblick in den aktualisierten Konjunkturprognosen ein Stück weit optimistischer als noch im Sommer.
Die aktuell steigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland haben bislang keinen wesent- lichen Einfluss auf die Erholung der Verbrau- cherstimmung. Auch im Oktober setzt sich der positive Trend weiter fort. Das zeigt das auch in diesem Monat steigende HDE-Kons- umbarometer. Maßgeblicher Treiber dafür sind
optimistischere Erwartungen der Verbraucher an die Gesamt-Konjunktur. Die Erholung bei den Einkommenserwartungen dagegen gerät ins Stocken. Die Verbraucher sehen offenbar keinen Automatismus zwischen der gesamt- wirtschaftlichen Erholung und einer weiteren Verbesserung der eigenen finanziellen Lage. Viele scheinen nach wie vor in Sorge um den eigenen Arbeitsplatz zu sein. Im Vergleich zur Entwicklung in den vergangenen Monaten sind Anschaffungs- und Sparneigung im Oktober na- hezu unverändert.
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 Aerelle® und Climarelle® sind eingetragene Warenzeichen von ADVANSA.
Quelle: Der deutsche Einzelhandel 2020 – zweite IHK-ibi-Handelsstudie
 

































































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