Page 17 - H-05-2020
P. 17

ders darauf geachtet, dass die Textilien bei 60 beziehungsweise 95 Grad waschbar und somit wiederverwendbar sind.
Edgar Kunz Textilveredelung
Als Reaktion auf den dringenden Bedarf an Schutzausrüstung fokussiert das Tex- tilveredelungsunternehmen Edgar Kunz sich derzeit unter anderem auf die Kon- struktion von Mund-Nase-Schutz-Mas- ken, Gesichtsvisieren und Schutzkitteln. „Dabei wollen wir uns nicht der bereits breit angelegten Fertigung einfacher Masken anschließen, sondern uns auf eine höhere Variante konzentrieren, die sich an den Vorgaben der Personen- Schutz-Ausrüstung orientiert“, erklärt Frederik Kunz, Geschäftsführer des in der vierten Generation familiengeführten Unternehmens in Aschaffenburg.
sondern transportieren diese nach außen und trocknen somit wieder schnell ab.
Sandler Gruppe
Keine fertigen Masken, sondern Vlies- stoffe, die für die Herstellung von OP- Masken, Mund-Nasen-Schutz oder par- tikelfiltrierende Halbmasken (FFP) be- nötigt werden, produziert die Sandler Gruppe in Schwarzenbach an der Saale. Gewöhnlich zählen die Automobil-, Bau- und Möbelbranche – und damit von dem Shut-Down besonders betroffene Indus- triezweige – zu den wichtigsten Umsatz- trägern des Hightech-Herstellers. Aus ak- tuellem Anlass konzentriert Sandler sich nunjedochaufdenBereichFiltrationfür Atemmasken.
„Die Nachfrage nach unserem Vlies für Atemmasken ist ungebrochen – und zwar seit Wochen. Trotz der Produktion an sie- ben Tagen die Woche rund um die Uhr können wir Neubestellungen von Atem- maskenherstellern erst wieder ab Juni an- nehmen“, bestätigt Dr. Christian Heinrich Sandler, Vorstandsvorsitzender der Sand- ler AG. „Andererseits nehmen wir auch die weiterhin herausfordernde Situation im Gesundheitsbereich wahr und haben daher in der letzten Woche beschlossen, in eine weitere Maschine für Maskenvlies am Standort Schwarzenbach in Ober- franken zu investieren.“
Dass die Bundesregierung die Industrie- produktion in Deutschland mit Investiti- onszuschüssen und Abnahmegarantien fördert, freut den Familienunternehmer. „Vlies für Luftfiltration produzieren wir bereits seit über 20 Jahren. Wir haben uns dabei erfolgreich im globalen Wettbe- werb behaupten können.“
Die Inbetriebnahme der neuen Anlage treibt die Sandler Gruppe mit höchstem Einsatz voran, der Produktionsstart ist bereits für Juni geplant. Mit der Kapazi- tätsausweitung will das Unternehmen einen Beitrag leisten, dem starken Eng- pass an Filtermaterialien für Atemmas- ken schnellstmöglich entgegenzuwirken. Das erklärte Ziel: „Wir wollen zusätzlich Vliesstoff für die Herstellung von bis zum 800 Millionen Masken produzieren.“
 In der tschechischen Näherei des Bio-Textilherstellers Cotonea läuft die Masken-Produktion auf Hochtouren.
Konkret handelt es sich um einen dreila- gigen Verbund mit einem zwischenlagi- gen Filtrationsvlies. Die hierfür benötig- ten Rohmaterialien werden in Deutsch- land produziert und sind bereits vielfach für andere Anwendungen im Hygienebe- reich erfolgreich eingesetzt worden. Die Masken sind waschbar und mehrfach verwendbar. Alle eingesetzten Materiali- en sind hydrophob, das heißt, sie nehmen nicht wie beispielsweise Baumwollmate- rialien Feuchtigkeit auf, die sich negativ auf die Filtration und Hygiene auswirkt,
raumausstattung.de
  Corona-Krise
 Daunen- und Federnindustrie
Absatzeinbruch und
Probleme beim Import
Mainz. Die Corona-Krise hat die Daunen- und Federnindustrie über ihre Handelspart- ner nicht nur absatzseitig hart getroffen. Zur sinkenden Nachfrage kamen internationale Abhängigkeiten der Industrie innerhalb der Lieferketten hinzu, da sowohl das Füllmate- rial, die Hüllen als auch die Verpackungsmit- tel zum großen Teil importiert werden. Die Schließung der Grenzen innerhalb Europas und die global insgesamt angespannte lo- gistische Situation trugen deutlich zur Ver- schärfung der Situation bei, wie der Verband der Deutschen Daunen- und Federnindustrie (VDFI) erklärt.
In einer Umfrage unter den Mitgliedern ga- ben zwei Drittel der Betriebe an, aufgrund der Corona-Krise bis zu 25% Umsatzverlus- te zu verzeichnen. Ca. 17% verorteten den Rückgang bei bis zu 50%, den gleichen Pro- zentsatz traf es mit einem Rückgang von bis 75% deutlich härter. Verlierer bei den Ab- satzkanälen war der stationäre Handel: 92% der befragten produzierenden Unternehmen registrierten sinkende Nachfrage für den Ein- zel-, 90% für den Möbelhandel und 80% für die Fachmärkte. Sogar für die Discounter, deren Öffnungszeiten nicht betroffen waren, vermerkten 33% einen Nachfragerückgang; 44% schätzten die Nachfragesituation als unverändert ein. Gewinner in der Krise war der Onlinehandel: 45% der deutschen Dau- nen- und Federnproduzenten verzeichneten eine gestiegene Nachfrage, 36% schätzen das Niveau als unverändert ein.
In Sachen Lieferfähigkeit sieht sich die In- dustrie in Deutschland gut aufgestellt: Zwei Drittel sieht für die Erfüllung geschlossener Kontrakte innerhalb der nächsten drei Mona- te keine Engpässe, die Mehrheit hat zudem noch darüber hinaus Kapazitäten frei. Und 55% sichern diese Lieferfähigkeit einschließ- lich der Befriedigung zusätzlicher Bedarfe sogar für die kommenden sechs Monate zu. Was die Preissituation für die kommende Herbst-/Wintersaison anbelangt, gaben sich die Mitgliedsunternehmen mit Prognosen entsprechend zurückhaltend.
Haustex 5/2020 17















































































   15   16   17   18   19