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Untergrund befinden kann, hat negative Auswirkun- gen auf die Wohngesundheit. Gerade in bestimmten Regionen Ostdeutschlands ist Radon ein größeres Pro- blem. Dort muss unter der Bodenplatte gegen Radon abgedichtet werden, damit es nicht in den Innenraum eindringt.
Zudem trägt das Nutzerverhalten stark dazu bei, ob jemand gesund wohnt oder nicht. Die Bewohner müs- sen genügend lüften. In der Raumluft sollte sich kein CO2 aus der Atemluft anreichern. Es gilt, die Luftfeuch- tigkeit, die beispielsweise beim Kochen und Duschen entsteht, abzutransportieren. Ansonsten bildet sich Schimmel.
FT: Können Bauprodukte neben geringen Emissio- nen noch weitere Eigenschaften aufweisen, die ge- sundes Wohnen begünstigen ?
Urbath: Ich habe vor einigen Jahren auf der Messe BAU Putze für die Wand gesehen, die Inhaltsstoffe be- saßen, die schädliche Substanzen aus der Raumluft binden und abbauen konnten. Durch die Poren im Putz dringt Luft gut ein, das poröse Material eignet sich ideal als Speicher – was allerdings nicht funktioniert, wenn man die Wand später tapeziert oder streicht. Zu diesem Thema habe ich in den vergangenen Jahren aber nichts mehr gehört.
FT: Wie kann ein Handwerker erkennen, welche Produkte zur Wohngesundheit beitragen ?
www.fussboden.tech
Urbath: Hilfe bieten Umweltzeichen, die sich auf das Emissionsverhalten von Baustoffen beziehen. Dazu gehören Emicode, Blauer Engel, Eurofins Indoor Air Comfort, Eco-Institut-Label, Natureplus und die Be- wertung des Sentinel Haus Instituts (SHI).
FT: Wie zahlt die GEV mit ihrer Arbeit auf das Thema Wohngesundheit ein ?
Urbath: Unser Umweltlabel Emicode kennzeichnet besonders emissionsarme Produkte. Diese eignen sich also optimal für ein gesundes Wohnen. Wir beobach- ten zudem die Eintragungen auf der REACH-Kandida- tenliste, auf der besonders besorgniserregende Stoffe aufgeführt werden. Diese stehen im Verdacht, sehr negative und langanhaltende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sowie die Umwelt zu haben. Das Verbot von diesen kritischen Stoffen in Emicode- zertifizierten Produkten ist eindeutig geregelt. Somit prüfen wir auch ständig, ob wir unsere Kriterien für die Emicode-Zertfizierung verschärfen müssen. Zu unseren Kernkompetenzen zählen Produktprüfungen, Schadstoffvermeidung und Emissionsverminderung.
Wir behalten es uns vor, dass auf Produktverpackun- gen neben dem Emicode nur andere Umweltzeichen abgebildet werden dürfen, denen eine wissenschaft- lich fundierte Messmethode zugrunde liegt. Eine je- weilige Entscheidung darüber liegt beim Vorstand der GEV. Dies ist etwa beim französischen VOC-Label oder dem Nordic Swan aus Skandinavien der Fall.
WOHNGESUNDHEIT
  Das Umweltlabel Emicode der GEV kennzeichnet beson- ders emissionsarme Produkte: Diese eignen sich also optimal für ein gesundes Wohnen.
FUSSBODENTECHNIK 3/2023 55






















































































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