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WOHNGESUNDHEIT
 zu gestalten, dass es die Gesundheit der Bewohner nicht schädigt. Gesundes Wohnen heißt: ohne chemi- sche Schadstoffe wie flüchtige organische Verbindun- gen (VOC) und CO2 aus verbrauchter Atemluft – aber auch ohne Radon; ohne biologische Schadstoffe wie Schimmel durch zu wenig Lüften; ohne physikalische Belastungen wie Elektrosmog und sonstige Faktoren. Wenig Lärm, viel Tageslicht sowie eine subjektiv als angenehm empfundene Temperatur und Luftfeuchtig- keit sind dabei wichtig. Für ein Wohlfühlklima sollten 18 bis 21° C Lufttemperatur und eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 65 % vorliegen.
FT: Und wie würden Sie persönlich den Begriff „wohngesund“ beschreiben ?
Urbath: Ich würde ihn am ehesten so definieren: Wohngesund ist alles, was auf das Wohlbefinden und die Gesundheit eines Menschen einen positiven Ein- fluss hat. Es ist also wichtig, nicht nur Schadstoffe und Emissionen zu vermeiden, sondern auch zu wenig Licht und zu viel Lärm, weil diese den Menschen eben- falls krank machen können.
FT: Halten Sie „Wohngesundheit“ wegen der ver- schiedenen Definitionen für einen problematischen Begriff ?
Urbath: Als Techniker habe ich das Problem, dass Wohngesundheit nicht messbar ist. Ich kann
Hartmut Urbath
Der 62-jährige Diplom-Chemieingenieur Hartmut Urbath ist Vorsitzender des Technischen Beirats der Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte (GEV). Seit 2009
engagiert er sich als Mitglied und seit 2019 als Vorsitzender des Technischen Beirats der GEV.
Im Juni 1989 begann Urbath seine Karriere in der Thomsit- Produktentwicklung, die damals noch zu Henkel gehörte. Bis Dezember 2016 bekleidete er verschiedene Funktionen in Entwicklung und Anwendungstechnik für die Bereiche
Boden, keramische Fliese und allgemeine Bauchemie. Seit Januar 2017 ist er Leiter Technical Sales
Management Thomsit bei der PCI Gruppe. Damit zeichnet Hartmut Urbath für den
technischen Kundenservice, Schulungen, Technisches Business Development
und Verbandstätigkeiten im Bereich Fußbodentechnik Europa verantwortlich.
Temperatur, Gerüche und Emissionen messen und Grenzwerte festlegen – beim Thema Wohngesundheit gibt es das nicht. Es ist also eine Grauzone. Ich habe zudem keine Quelle gefunden, aus der hervorgeht, dass „wohngesund“ ein geschützter und definierter Begriff ist. Es steht also jedem Marketingleiter frei,
Beim Thema Wohngesundheit ist wichtig, nicht nur Schadstoffe und Emissionen zu vermeiden, sondern auch zu wenig Licht und zu viel Lärm, weil diese den Menschen ebenfalls krank machen können.
www.fussboden.tech
FUSSBODENTECHNIK 3/2023 53
 Vorsitzender Technischer Beirat GEV
 Foto: Thomsit
 














































































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