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„Unsere Branche muss allen Interessierten vermitteln, wie viel sie schon geleistet hat.“
Karsten Brandt, Geschäftsführer im Verband der deutschen Tapetenindustrie
„Unser wichtigstes Thema ist kein technisches, sondern ein strategisches:
Unsere Branche muss allen Interessierten – Kunden, Endanwendern, Lieferanten, Behörden, Institutionen, Medien und allen Interessierten – vermitteln, wie viel
sie schon auf dem Feld der Nachhaltigkeit geleistet hat und wie aktiv sie weiter daran arbeitet. Auf technischem Gebiet haben die Hersteller verschiedene Ausgangspositionen und daher auch unterschiedliche Ansätze von der Senkung des Materialaufwandes über Einsparungen beim Energieverbrauch bis zur verbesserten Recyclingfähigkeit der Produkte. In der Neuproduktentwicklung
gibt es vielfältige Initiativen bei Materialien, Herstellungsverfahren und
im Produktdesign – im Wettbewerb der Produzenten entsteht eine große
Vielfalt. Gemeinsam mit Lieferanten und Kunden gibt es eine intensive Entwicklungsarbeit. Die Branche hat schon vor Jahren EPDs erstellen lassen,
mit denen sich Umweltauswirkungen messen und Handlungsempfehlungen ableiten lassen. Eine ‚Task-Force Nachhaltigkeit‘ innerhalb des VDT arbeitet seit längerem an weiteren Initiativen. Diese Fortschritte müssen den Stakeholdern bekannt gemacht werden. Ohne Greenwashing zu betreiben, soll gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit über nachhaltige Tapeten informieren, was der Umwelt und nebenbei auch dem Absatz des gemeinsamen Produkts Tapete dient.“
Was wird aus Sicht Ihres Verbandes 2023 das wichtigste Nachhaltigkeits-Thema?
„Wir brauchen eine gesicherte Versorgung mit nachhaltig gewonnenem Holz aus Europa.“
Michael Schmid, Vorsitzender im Verband der deutschen Parkettindustrie
„In der EU ebenso wie in Deutschland stehen 2023 wichtige Entscheidungen in der Wirtschafts- und Umweltpolitik an. Ein wichtiger Aspekt: Klima- und Umweltschutz durch unsere Wälder und durch die aus ihnen stammenden langlebigen Produkte wie Parkett. Als Naturprodukt aus Holz besitzt Mehrschichtparkett eine Speicherleistung von rund 3,48 kg Kohlenstoff pro Quadratmeter. Der Klimakiller CO2 wird im Wald als Kohlenstoff gespeichert, später dann in Produkten wie Holzboden. Parkett verlegen und pflegen heißt also aktiven Klimaschutz betreiben.
Dafür benötigen wir eine gesicherte Versorgung mit nachhaltig gewonnenem Holz aus Europa. Doch drohen 2023 durch politische Entscheidungen, so zur EU-Verordnung über die ,Wiederherstellung der Natur‘ und zur Biodiversitätsstrategie, langfristig Engpässe. Sollte aktive Waldbewirtschaftung in der EU immer mehr eingeschränkt werden, verschärft sich die Liefersituation bei Laubholzprodukten. Damit es nicht so weit kommt, muss die Politik das ökologische, ökonomische und soziale Element der Nachhaltigkeit gleichermaßen in den Blick nehmen, gerade 2023. Nur dann werden wir unsere Klimaschutzziele erreichen.“
www.fussboden.tech
FUSSBODENTECHNIK 3 / 2023 133
NACHHALTIGKEIT
               Foto: VDP
   
















































































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