Page 68 - FM_12-2021

Teichwirtschaft + Aquakultur
Emden
Rund 200 Teilnehmer diskutierten in Emden die fischereipolitische Lage und richteten ihre Forderungen an die Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung.
Fischereitag fordert mehr Unterstützung von der Politik
Runder Tisch über
Perspektiven der Fischerei
Vom 2. bis 4. November 2021 fand im Emden der diesjährige Fischereitag des 1870 gegründeten Deutschen Fischereiverbandes statt. Coronabedingt konnte das 150jährige Gründungsjubiläum, zu dem sogar die noch amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Grußbotschaft per Video sandte, also erst mit einjähriger Verspätung gewürdigt werden. Viel Anlass für überschwäng- liche Feiern gab es nicht, denn der Brexit, die Situation in der Ostsee und andere ungünstige Entwicklungen stellen die Fischwirtschaft vor enorme Probleme.
68 FischMagazin 12/2021
www.fischmagazin.de
Im Vergleich mit anderen Wirtschaftsbereichen ist die Fischwirtschaft in Deutschland gewiss eine re- lativ kleine Branche. Doch sie ist auch nicht so un-
bedeutend, wie manche vielleicht glauben. Immerhin lagen die Umsätze der Meeresfischerei (Kutter und Hochsee) selbst im schwierigen Coronajahr 2020 bei 182 Millionen Euro, die Umsätze der Binnenfischerei und Fischzucht werden auf rund 100 Millionen Euro geschätzt. Annähernd 6.000 Menschen sind mit der Erzeugung von Fischen und Meeresfrüchten beschäf- tigt. In den peripheren Bereichen kommen weitere 15- bis 20.000 Beschäftigte hinzu. Das konnte bisher aber nicht verhindern, dass der Branche immer mehr Prob-
leme aufgebürdet werden und Bereiche wie die Ostsee- Küstenfischerei und die Hochseefischerei sogar vor den größten Herausforderungen in ihrer Geschichte stehen. Windparks, Seekabeltrassen, Ausweisung von Natur- schutzgebieten, Brexit und internationale politische Streitigkeiten – die potenziellen Fangebiete schwinden rasant. In der Ostsee werden die Fangmöglichkeiten durch drastische Quotenkürzungen und Fangverbote beschnitten. Aquakulturen leiden unter einem Wild- wuchs an bürokratischen Hürden und mangelndem Verständnis der Behörden. Die Fischerei und alle an- deren Primärerzeuger von Fischen brauchen dringend Hilfe und Unterstützung, wenn es in Deutschland zu-