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 künftig noch Rohware aus eigener Erzeugung und nicht nur importierte Waren geben soll.
Wie ernst die Situation mittlerweile ist, lässt sich schon daran ablesen, dass Dr. Gero Hocker (FDP), der Präsi- dent des Fischverbandes, auf dem Fischereitag fehlte, um in Berlin an den Verhandlungen zur Ampelkoali- tion teilzunehmen. Das sei wichtiger als seine Teilnah- me am alljährlichen Höhepunkt im Verbandsleben, erklärte er in seiner Videobotschaft, weil in den Koaliti- onsverhandlungen langfristig Weichen für die Zukunft der Fischerei gestellt werden. An seiner Stelle verlas Dirk Sander, der Vize-Präsident des DFV, den üblichen Jahresbericht zur Eröffnung des Fischereitages, den er launig mit einem Auftrag an den „Koalitionsverhand- ler“ einleitete. Der Präsident solle in Berlin aufpassen, denn jeder Seemann wisse doch, dass auf Schiffen Backbord stets rot und Steuerbord immer grün sei und auf See steuerbordseitig die größten Gefahren drohen.
Deutsche Berufsfischerei steht auf der Kippe
Sander erinnerte an die besondere Bedeutung, die Fisch für die klimagerechte Ernährung der Mensch- heit habe. Es gäbe kaum ein tierisches Lebensmittel, das einen ähnlich geringen CO2-Fußabdruck aufwei- sen könne. Wissenschaftler hätten errechnet, dass schon in wenigen Jahren rund 50% mehr Fischer- eierzeugnisse benötigt werden, um die steigende Nachfrage der wachsenden Weltbevölkerung zu be- friedigen. Fischerei und Aquakultur seien sowohl für die Ernährung der Weltbevölkerung als auch beim wirksamen Klimaschutz Teil der Lösung und nicht das Problem. Negativberichte über die Fischerei und Aquakultur wie „Seaspiracy“ verunsicherten aber vie- le Konsumenten und nährten Vorurteile. Deutsche Fischer hätten es auch ohne solche tendenziösen und unsachlichen Berichte schon schwer genug, unter dem Druck aktueller Entwicklungen wirtschaftlich zu bestehen. Die Kutterfischer in der Ostsee sind durch die Quotenentscheidungen der EU-Fischereiminis- ter, dass die gezielte Fischerei auf Westdorsch und Westhering im Jahr 2022 eingestellt wird, akut in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht. Die Situation der Krabbenfischer ist ebenfalls schwierig. Schon 2019 und 2020 waren wirtschaftlich sehr schlechte Jahre und 2021 wird voraussichtlich nicht besser. Weil die Schälkapazitäten in Marokko wegen Corona zurück- gefahren wurden, besteht ein Überangebot an Krab- ben, was auf die Erzeugerpreise drückt. Gleichzeitig steigen jedoch die Verbraucherpreise, weil geschältes Krabbenfleisch knapper wird. Von diesem Anstieg der Endverbraucherpreise profitieren die Krabbenfi- schereibetriebe aber nicht.
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