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       Konsumverhalten hat sich grundlegend geändert
Der allgemeine Wachstumstrend des weltweiten Fischangebotes wurde von grundlegenden Änderungen des Konsumverhaltens der Verbraucher begleitet und vorangetrieben. Die Art und Weise, wie die Konsumenten be- stimmte Fischprodukte auswählen, kaufen, zubereiten und konsumieren, hat sich beträchtlich verändert. Das ist zum einen der Globalisierung und zu- nehmenden Liberalisierung des Han- dels mit Fisch und Fischprodukten zu verdanken, der mittlerweile weltum- spannende Dimensionen erreicht hat. Zum anderen wird die Entwicklung aber auch durch enorme Fortschrit- te in der Fischverarbeitung und beim Transport forciert, die es ermöglichen, dass der Fisch in einem Land geern- tet, in einem anderen verarbeitet und wiederum anderenorts verzehrt wer- den kann. Der internationale Handel mit Fisch trägt dazu bei, bestimmte Einschränkungen, die sich aus der un- günstigen geografischen, regionalen und saisonalen Lage eines Marktes er- geben, auszugleichen, die Arten- und Angebotsvielfalt zu stabilisieren und
Entgegen pessimistischen Prognosen ist das durchschnittliche Fisch-Angebot pro Kopf jedes Weltbürgers von 9,0 kg im Jahr 1961 auf 20,3 kg in 2017 angestiegen.
Technik
 den Verbrauchern eine größere Aus- wahl zu bieten. Davon profitieren vor allem die wohlhabenden Industrie- länder Europas und Nordamerikas, die mittlerweile nahezu 70 bis 80 Prozent ihres Fisch- und Seafoodbedarfes im- portieren. Zum Vergleich: in Afrika lag der Anteil der Importe 2017 bei etwa 35 Prozent.
Urbanisierungsprozess verändert die Verbraucherpräferenzen
Eine entscheidende Triebkraft für die Entwicklung der Märkte und des glo- balen Handels mit Fisch ist die höhe- re Verarbeitung der Rohware. Trotz gewisser regionaler Unterschiede ist das ein globaler Trend, der praktisch weltweit in annähernd gleicher Weise erkennbar ist. In Europa und Nord- amerika kommen etwa zwei Drittel der Fischprodukte für den menschlichen Verzehr in be- und verarbeiteter sowie konservierter (meist gefrorener) Form in den Handel.
In Afrika, wo es häufig an stabilen Kühlmöglichkeiten fehlt, bevorzugt man eher Räuchern in Kombination mit Trocknen als Konservierungsme- thode. Hier liegt der Anteil der ge- räucherten Fische deutlich über dem Weltdurchschnitt. In vielen asiatischen Ländern bevorzugen die Verbraucher zwar weiterhin frische, besser noch le- bende Fische, doch grundsätzlich ist auch dort ein Wandel der Angebotsfor- men von traditionellen Methoden hin zu fortschrittlicheren, höher veredel- ten Produkten unübersehbar, die mehr Wertschöpfung ermöglichen und
 Der Wandel von traditionellen Angebotsformen hin zu verbraucherfreundliche- ren, stärker verarbeiteten Produkten, die einen höheren Marktwert haben,
ist unübersehbar.
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