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  BREXIT
 Vor dem Brexit benö- tigte Frischfisch vom Peterhead Fish Market (Foto) nur etwas länger als 24 Stunden zu den Caterern in Paris, Brüssel oder Madrid. Heute dauert es bis zu mehreren Tagen.
Brexit-Folgen für den Export aus Großbritannien
Längere Transportdauer,
geringere Auktionpreise
Die ersten fünf Wochen nach Start des Brexits waren anstrengend: ein nahezu leerer Peterhead Fish Market in Schottland, Lieferzeiten von vier Tagen auf den Kontinent, Auftragsstornierungen. Doch Proteste zeigen Wirkung: In Schottland wurden Exportberater angestellt, in London eine Taskforce eingerichtet. Was „Kinderkrankheiten“ des Brexits sind und was bleibt, das wird sich zeigen.
40 FischMagazin 2/2021
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P rince Charles kam traditionell im Schotten- rock, um am 29. September 2018 den neuer- richteten Peterhead Fish Market im Beisein
von 500 geladenen Gästen feierlich zu eröffnen. Beachtliche 51 Mio. GBP, fast 58 Mio. Euro waren investiert worden, um das Hafenbecken zu ver- tiefen, 800 Meter neue Kaje zu bauen und Euro- pas größten Fischmarkt mit neuester Kühltechnik auszustatten. Alles soll dazu dienen, täglich bis zu 10.000 Kisten frischen Fisch und Meeresfrüchte in geschlossener Kühlkette in bestmöglicher Qualität zu verteilen – nicht nur im United Kingdom, son- dern in ganz Europa, ja weltweit, bis nach Asien.
Bis kurz vor Weihnachten 2020 funktionierte die Logistikkette: ob Kaisergranat, Jakobsmuscheln oder Austern, ob Hummer oder Muscheln von der schottischen Atlantikküste – es dauerte nur etwas länger als 24 Stunden, um die Spezialitäten vom Wasser zu den Caterern in Paris, Brüssel oder Madrid zu speditieren.
Peterhead Fish Market: „Ein trauriger Anblick“
Keine zweieinhalb Jahre später, am 18. Januar 2021, teilt die schottische Seafood-Branche ein Foto, das
FOTO: ARCHIV, 2008





















































































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