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 DAUERKONSERVEN
  In der Sardinen-Bar, „Berlins eigenwilligs- tem Fischlokal“ (SZ),
werden seit 2017 Konserven hübsch angerichtet auf einem Holzbrett serviert. Das
„Feinkostbistro“ spie- gelt einen Trend zur neuen Wertschätzung der Fischdose.
Daniel Rietdorf
(Manger trouvé): „Wir führen um die
40 unterschiedliche Sardinenprodukte
von verschiedenen Manufakturen – Delikatessen, die in der Gastronomie und darüber hinaus im Han- del eine neue Wert- schätzung erfahren.“
Comeback der Fischdose
Massenmarkt mit
Akzenten in der Nische
In Berlin serviert die „Sardinenbar“ ausschließlich Fischdosen, auf Hiddensee eröffnen Fischer einen „Konservenladen“ und in Österreich werden selbst Süßwasserfische in Dosen gefüllt: die Fischdose erlebt aktuell ein Revival. Auch Marktdaten belegen einen Aufwärts- trend. Doch nicht alle profitieren gleichermaßen, außerdem ist zwischen Premium und Masse zu unterscheiden.
DAUERKONSERVEN
  36 FischMagazin 8/2020
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Daniel Rietdorf ist das Gesicht eines Trends. Mit seinem Start­up „Manger trouvé“ arbeitet er daran, der Fischdose ein neues Image zu ver­
leihen. Er spricht über Jahrgangssardinen und andere Delikatess­Konserven wie ein Feinschmecker. Seine Dosen erhält er von kleinen Familienbetrieben etwa im spanischen Galicien. Die Produkte punkten mit nachhaltiger Angelfischerei, Regionalität, Handarbeit und limitierter Auflage, die Preise je Dose bewegen sich zwischen 13,­ und 16,­ Euro. Das Gastro­Pendant zu Rietdorfs Premium­Angebot ist die Sardinen­Bar, die im Oktober 2016 in der Bundeshauptstadt eröff­ nete und von der Süddeutschen Zeitung als „Berlins eigenwilligstes Fischlokal“ tituliert wurde. In dem „Feinkostbistro“, so die Selbstbezeichnung, werden Konserven zum Preis von je 8,­ bis 20,­ Euro hübsch angerichtet auf einem Holzbrett serviert.
Definitiv, es gibt ein Comeback der Fischdose. Dabei ist die Statistik, die etwa das Fisch­Informationszen­ trum (FIZ) alljährlich in seiner Broschüre „Daten und Fakten“ vorlegt, insofern undeutlich, als Kon­ serven und Marinaden gemeinsam aufgeführt sind. Deren Anteil am Pro­Kopf­Verzehr stieg in den letz­ ten Jahren von 25 % (2016) über 28 % (2017) auf 29 % (2018). Für Österreich konstatiert das Lebensmittel­ magazin „Cash“ explizit für die Dose 2018 ein Um­ satzplus von 8 % gegenüber 2017. Von 2012 bis 2017 soll das Segment dort laut Nielsen sogar dreimal stärker gewachsen sein als der LEH­Umsatz insge­ samt. Doch Wachstumstreiber scheinen nicht jene Produkte zu sein, die die Aufmerksamkeit der Publi­ kumspresse auf sich ziehen. Unter den Fischarten in der Dose nimmt die Sardine nur den dritten Rang ein nach Thunfisch/Boniten und Hering.

















































































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