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   EDITORIAL
Barcelona oder Brüssel?
Auch wenn Großveranstaltungen wie Messen und Kon­ gresse aufgrund der Pandemie noch pausieren müssen, zeichnet sich für die internationale Fischbranche in der Nach­Corona­Zeit eine Situation ab, bei der sich Aus­ steller und Besucher künftig zwischen den Messestand­ orten Barcelona und Brüssel entscheiden müssen. Eine nicht ganz unerwartete Entwicklung, jedoch mit einer überraschenden Wendung.
Schon seit einigen Jahren gab es Gerüchte, dass der amerikanische Messeveranstalter Diversified Com­ munications als Ausrichter der Brüsseler Fischmessen SEG/SPG mit Barcelona liebäugelt. Ob es dabei tatsäch­ lich um mehr Platz für die kontinuierlich wachsende Ausstellung geht oder um bessere Mietkonditionen für die Hallen, das sei dahingestellt. Fakt ist, dass die Ame­ rikaner dem Messeplatz Brüssel nach 28 erfolgreichen Jahren den Rücken kehren und die Doppelmesse mit zu­ letzt über 2.000 Ausstellern und mehr als 29.000 Fach­ besuchern nach Barcelona verlegen. Geplante Premiere dort ist der 27.­29. April des nächsten Jahres. Dabei hat man wohl übersehen – oder in Kauf genommen –, dass man dem spanischen Seafood­Verband Conxemar auf die Füße tritt, der seit über 20 Jahren die Messe in Vigo ausrichtet. Auch dies eine Großveranstaltung mit zu­ letzt 37.000 Besuchern aus 108 Ländern.
Der spanische Verband kündigte daraufhin an, den frei werdenden Messetermin im April in Brüssel zu überneh­ men und seinerseits dort eine Seafoodmesse auszurich­ ten – nur wenige Tage vor dem Termin der Amerikaner in Barcelona. Ein kluger Schachzug, denn die globale Fisch­ wirtschaft hat seit fast drei Jahrzehnten den etablierten Messestandort Brüssel im April fest auf dem Kalender. Mittlerweile mussten die Spanier aufgrund von Corona ihre ehrgeizigen Plänen verschieben und haben die erste Veranstaltung in Brüssel für 2022 angekündigt. Aber auf­ geschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben. Die belgi­ sche Hauptstadt sei für die Seafood­Branche „der beste Ort“, um Geschäfte zu machen, schreibt Conxemar auf seiner Homepage und verspricht eine „Preisstruktur, die sowohl aggressiv als auch sehr wettbewerbsfähig“ sein werde. Die Aussteller aus aller Welt werden das gerne hö­ ren, denn hohe Preise und mangelnder Service seitens der bisherigen Organisatoren in Brüssel waren häufig ge­ hörte Kritikpunkte in den letzten Jahren. Das kann durch den Wettbewerb der beiden Standorte nur besser werden.
Bleiben Sie auch in diesen Zeiten gut informiert, bleiben Sie zuversichtlich und gesund.
André Nikolaus Chefredakteur
  Fisch-Wirtschaftsgipfel und Seafood Star 2021 verschoben
Auch unsere Fachzeitschrift FischMagazin reagiert auf die aktuelle Situation und verschiebt die Konferenz ‚Fisch-Wirtschaftsgipfel‘ in Hamburg vom Februar auf den 15./16. November 2021. Parallel dazu verlegen wir die
Ausschreibung und Prämierung des Branchenpreises ‚Seafood Star‘. Die Ausschreibung zur Bewerbung erfolgt
im Frühjahr 2021, die Auszeichnung der besten Fischhandelskonzepte im November auf dem Fisch-Wirtschaftsgipfel.
www.fischmagazin.de
FischMagazin 8/2020 3
in eigener Sache





















































































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