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 Ausbildung
 Schatz ist“, so Schlammerl. „Tanja steht mit beiden Beinen im Leben und ist ein in sich ruhender, ausgeglichener Mensch, extrem belastbar und zuverläs- sig, das sind genau die entscheidenden Charaktereigenschaften, die einem Ge- schäft Stabilität geben“, so Schlammerl.
Seit 2019 ist Tanja somit wieder in der Metzgerei Schlammerl fest angestellt und fühlt sich pudelwohl im Team: „Die Kollegen sind nett und unsere Kunden stets freundlich, das macht das Arbeiten sehr angenehm, es geht bei uns manch- mal zu wie in einer großen Familie“, sagt sie. Aus ihrer Sicht spiele aber auch die
Fleischerei-Fachverkäuferin Tanja Bachmayer fühlt sich pudelwohl im Team.
gute Betriebsführung und die Ausrich- tung des Sortiments auf Qualitätspro- dukte eine sehr entscheidende Rolle. „So, wie mein beruflicher Werdegang bisher verlaufen ist und wie ich heute arbeite macht mich das insgesamt sehr glücklich und motiviert mich Tag für Tag“, so Tanja.
Entscheidung
bis heute nicht bereut
Nach dem Hauptschulabschluss hat- te Leon Knabe (19) aus Helfendorf bei Aying zunächst eine Ausbildung zum Erzieher erwogen. Doch seine Leiden- schaft für gutes Essen habe ihm, wie er
sagt, „einen Strich durch die Rechnung gemacht“. Er entdeckte den Beruf des Fleischerei-Fachverkäufers für sich und entschied sich zunächst dafür, über ein Praktikum herauszufinden, ob die Tä- tigkeit die Richtige für ihn sei. Mit der Metzgerei Schlammerl fand er den ide- alen Betrieb und hatte dann das Glück, während der Osterferien 2017 ein Prak- tikum zu machen und war davon so be- geistert, dass er die Metzgerei Schlam- merl direkt danach darum bat, die Aus- bildung zum Fleischerei-Fachverkäufer zu beginnen. Er sei damals überglück- lich gewesen, als er die Zusage erhielt, so Leon.
Kurz vor seiner Abschluss-Prüfung sei die Chefin an ihn herangetreten und machte ihm ein unkonventionelles An- gebot: „Leon, du hast jetzt zwei Mög- lichkeiten, entweder, du bestehest die Prüfung und bleibst bei uns oder du fällst durch und bleibst auch bei uns“, erinnert er sich. „Ich habe meine Ent- scheidung für den Beruf und für den Betrieb bis heute nicht bereut, ich kann mir nicht vorstellen, woanders zu ar- beiten.“ Auch Leon hat noch Ziele und möchte ebenfalls die Qualifikation zum Verkaufsleiter erwerben.
Gutes Betriebsklima entscheidend
„Das Allerwichtigste ist, für ein gutes Be- triebsklima zu sorgen, und das kommt vor allem über das Personal zustan- de“, so Brigitte Schlammerl. Wichtig sei auch, das Team von Zeit zu Zeit zu ver- jüngen. Daher sei sie froh darüber, die Geschäftsführung der Metzgerei inzwi- schen in die Hände ihrer Tochter Marie- Luise gelegt zu haben, die den Weg der kontinuierlichen Verjüngung des Teams bereits umsetzt.
Ganz entscheidend sei darüberhin- aus, niemanden über Gebühr zu be- lasten. „Es macht doch keinen Sinn, wenn sich deine Mitarbeiter kaputtar- beiten. Daher müssen wir immer im Blick haben, für Ausgleich zu sorgen, wenn zu Spitzenzeiten mehr geleistet wird und Überstunden anfallen. Tue
Auch Fleischerei-Fachverkäufer Leon Knabe schätzt das Arbeitsklima in der Metzgerei Schlammerl und kann sich gar nicht mehr vorstellen, woanders zu arbeiten.
ich das nicht, dann habe ich ein Riesen- problem, und die Stimmung wird au- tomatisch schlecht.“ Ebenfalls wichtig sei, jüngere Arbeitnehmer genauso zu behandeln wie erfahrenere, keine Al- tersgruppe gegenüber der anderen zu bevorzugen.
Man dürfe als Arbeitgeber allerdings auch nicht ängstlich sein, so Schlam- merl. „Es ist meiner Meinung sehr wichtig, den Betrieb mit einer gewissen Leichtigkeit zu führen und den Men- schen zuzugestehen, sich zu entwickeln und zu akzeptieren, wenn sie sich be- ruflich verändern wollen. Das ist doch völlig normal, schließlich sind wir alle nur Menschen. Ich habe ja auch nichts davon, wenn sich meine Mitarbeiter nur unter Angst mitteilen können, falls die Chemie nicht mehr stimmt. Man braucht eine offene Kultur im Unterneh- men“, so Schlammerl.
In der Summe seien das die Aspekte, die letztlich den Ausschlag dafür geben, warum sich junge Leute für einen klas- sischen, Familien geführten Metzgerei- Betrieb entscheiden. „Bei uns greift ein Baustein in den anderen, jeder bringt sich ein, und jeder hilft jedem. Es ist wie im wahren Leben immer ein Geben und ein Nehmen“. beh
 64 FleischMagazin 11/2021

















































































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