Page 6 - FL_06-2021
P. 6

 INTERNATIONAL
Brasilien
ABPA: Der Verband für tierisches Eiweiß (Brazilian Animal Protein Association) verzeichnet für März Rekordzahlen bei den Schweinefleischexporten. Die Ausfuhren – unter Be­ rücksichtigung aller Produkte zwischen frisch und verarbei­ tet – beliefen sich laut ABPA auf 109,2 Tausend Tonnen. Die Zahl übersteige die im gleichen Zeitraum des Vorjahres re­ gistrierten Sendungen um 51,5 Prozent. Wichtigste Destinati­ on bleibt China, das Land importierte im März 58,7 Tausend Tonnen (+ 64,6%). Es folgen Hongkong (17,5 Tausend Ton­ nen) und Chile (5,1 Tausend Tonnen).
Großbritannien
AHDB: Das Agriculture and Horticulture Development Board hat die Absatzmöglichkeiten für britisches Lammfleisch auf dem deutschen Markt untersucht. Deutschland habe im Jahr 2020 rund 47.900 Tonnen Schaffleisch (einschließlich Inne­ reien) im­ sowie 5.000 Tonnen exportiert. Der britische Han­ del machte 2020 rund 32 Prozent aller Schaffleischimporte nach Deutschland aus. Der Wert belief sich im vergangenen Jahr auf über 80 Mio. GBP. Insgesamt sehen die Briten gute Chancen für den Absatz von Lammfleisch auf dem deut­ schen Markt, insbesondere wenn die Pandemie­bedingten Einschränkungen langsam gelockert werden.
Irland
Bord Bia: Origin Green, Irlands nationales Nachhaltigkeits­ programm für Lebensmittel und Getränke, hat neue Verfah­ ren und Richtlinien veröffentlicht, die die CO2­Emissionsziele verbindlich machen. Diese bedeutende Veränderung soll dazu führen, dass die Mitgliedsunternehmen über die bisher übliche Reduzierung energiebezogener Emissionen hinaus­ gehen und so eine umfassendere Bewertung ihres gesamten CO2­Fußabdrucks innerhalb der Wertschöpfungskette – ein­ schließlich aller indirekten Emissionen – vornehmen. Bord Bia führt dieses verbindliche CO2­Emissionsziel zunächst für Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 50 Mio. Euro ein. Laut Bord Bia ist das Interesse sehr groß.
USA
University of California: Schätzungsweise 334.000 Covid­ 19­Fälle sind auf Fleischverpackungsbetriebe im Land zu­ rückzuführen, was zu einem wirtschaftlichen Schaden von 11,2 Mrd. Dollar geführt hat, so eine Studie der Universität von Kalifornien, die in der Zeitschrift Food Policy veröf­ fentlicht wurde. Sie fand heraus, dass rind­ und schweine­ fleischverarbeitende Betriebe die Pro­Kopf­Infektionsrate in den Regionen ihrer Standorte mehr als verdoppelt ha­ ben. Hähnchen verarbeitende Betriebe hätten die Übertra­ gungsraten um 20 Prozent erhöht. Die Studie untersuchte
speziell große Fleischverarbeitungsbetriebe, die mehr als 10 Mio. Pfund Lebensmittel pro Monat produzieren. Die er­ höhten Übertragungsraten haben einige Kritiker dazu ver­ anlasst, kleinere, geografisch verstreute Standorte zu for­ dern, um die Anfälligkeit zu senken. Ökonomen schlagen stattdessen vor, Automatisierung und technologische Inno­ vationen voranzutreiben.
Europa
EU-Kommission: Die EU­Staaten haben zugestimmt, getrock­ nete Gelbe Mehlwürmer als neuartiges Lebensmittel zuzu­ lassen. Dies ist die erste Zulassung eines Insekts als Novel Food auf dem EU­Markt. Vorausgegangen war eine wissen­ schaftliche Bewertung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Die Larven des Käfers Te­ nebrio molitor können im Ganzen als Snack oder als Zutat in einer Reihe von Lebensmitteln verwendet werden, zum Beispiel in Form von Pulver und Proteinprodukten, Keksen oder Pasta. Der Begriff „neuartige Lebensmittel“ ist in der Verordnung (EU) 2015/2283, der so genannten „Novel Food­ Verordnung“, definiert.
Spanien
Carnimad: Die Fleischer­Fachgeschäfte haben von der Pan­ demie profitiert, meldet die Unternehmensorganisation der spanischen Metzgerbranche. Viele Verbraucher kaufen seit Beginn der Corona­bedingten Einschränkungen wieder häufiger in spezialisierten Geschäften ein. Um dem dadurch verschärften Fachkräftemangel entgegen zu wirken, bietet die Organisation in ihrem Educarne­Schulungszentrum Kur­ se an, mit denen Quereinsteiger sich für die Arbeit in einem Metzger­Laden weiterbilden können. Die Vermittlungsquote der ´Metzgerassistenten´ liege bei 98 Prozent, meldet Carni­ mad. Mit Hilfe eines eigens eingerichteten Jobportals konn­ ten seit Mai letzten Jahres bereits 130 Arbeitsplätze besetzt werden, weitere 50 sollen folgen. Insgesamt seien 2.500 Be­ werbungen für die Maßnahme eingegangen.
Russland
RusAG: Laut Russian Agricultural Bank wird der Inlands­ Verbrauch von Schweinefleisch gegenüber dem Vorjahr um rund 3 Prozent zunehmen. Das werde jedoch kein so wirksa­ mer Motor der Branche sein wie noch vor 5 oder 10 Jahren, denn noch mehr Einfluss auf die Entwicklung der Fleischin­ dustrie habe die Steigerung der Exporte. Man gehe davon aus, dass die Schweinefleischexporte des Landes bis Ende 2021 im Vergleich zu 2020 um 25 Prozent zunehmen und einen neu­ en Rekord von 250.000 Tonnen erreichen werden. Potenziel­ le Märkte sind Südost­ und Ostasien, allen voran China. Die Analysten gehen ebenfalls davon aus, dass die Rentabilität der Branche im Jahr 2021 von 15 auf 18 Prozent steigen kann.
   6 FleischMagazin 6/2021


















































































   4   5   6   7   8