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Der Ruf nach Elektromobilität und schnellen Ladesäulen wird in Deutschland lauter.
Das sind so genannte High Power Charger mit einer ho- hen Ladeleistung von bis zu 150 kW. 2021 kommen rund 200 Ladesäulen hinzu und ab 2022 jährlich 250. Die Kom- munikation rund um die Partnerschaft findet unter dem Dach der neuen McDonald´s-Vertrauenskampagne „Ganz bei Euch“ statt. Im Zentrum stehen ein auf YouTube ausge- spielter Clip und Social-Media-Assets auf den Kanälen des Unternehmens.
Kehrwieder-Paket
Hamburger Soli-Aktion für Gastrobranche
Szene-Gastronomen und Food-Manufakturen rund um das Koch-Duo Fabio Haebel und Tim Mälzer haben sich eine So- lidaritätsaktion für die Hamburger Gastronomie mit dem Ti- tel „Kehrwieder-Paket“ ausgedacht. Das Paket bestand aus Gerichten aus den Szenerestaurants, typischen Süßigkeiten
Fabio Haebel ist einer der Initia- toren der Aktion.
aus dem Norden, Kaffee bekannter Röstereien, Bier von hanseatischen Craft-Beer-Brauern und Gutschei- nen für einen späteren Hamburg- Besuch. Abgerundet wurde die Box mit insgesamt 30 Produkten von 25 Unternehmen durch eine origi- nelle Verpackung im hafentypischen Containerlook.
Die Erlöse durch den Verkauf kom- men nach Abzug der Kosten zu 100 Prozent dem Hilfsfonds für Ham-
burger Gastronomen zugute. Die Hamburg Tourismus GmbH unterstützt die Solidaritätsaktion. Im ersten An- lauf gingen die Pakete Mitte Januar in den Versand. Die Bezeichnung „Kehrwieder“ ist an die „Kehrwiederspitze“ angelehnt. Das ist eine Halbinsel in der Hamburger Spei- cherstadt, in der früher die Seefahrerfamilien ihre Männer verabschiedeten – in der Hoffnung, dass sie alle bald wie- derkommen werden.
Kommentar
Persönlich be(h)notet
Ist Bio-Erzeugung DIE Lösung ?
von Olaf Behnel
Nach einer aktuellen Umfrage sind mehr als zwei Drittel
der Verbraucher in Deutschland bereit, mehr Geld für Fleisch auszugeben, wenn dadurch den Bauern, der Umwelt oder
den Tieren geholfen wird. Doch wenn es darum geht, der gut gemeinten Absicht an der Kasse auch Taten folgen zu lassen, belegen die Zahlen oftmals etwas anderes. Das wirkt sich auch auf die Lebensmittelpreise aus. Zwar sind diese zwischen 2010 und 2020 massiv angestiegen, wie jüngst aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervorgeht. Allein der Anstieg bei Fleischwaren liege demnach bei 28,7 Prozent. Dennoch sind die Lebensmittelpreise hierzulande im europä- ischen Vergleich nach wie vor niedriger. Das gilt auch für Fleisch und Wurstwaren. Ist das eine Folge des enormen Preisdrucks, dem sich die Erzeuger ausgesetzt sehen ?
Scheinbar. Laut Statistischem Bundesamt waren Deutsche Bauernhöfe 2020 so groß wie nie zuvor: Schweinehalter haben im Schnitt 827 Tiere im Stall, 2010 waren es noch 459.
Fast jeder zweite Schweinehalter hat seither aufgegeben.
1949 ernährte ein Landwirt rechnerisch zehn Menschen, heute sind es mehr als 130, wie aus Zahlen des Bauernverbands hervorgeht. Allein die Vergrößerung des Betriebes vermag demnach das Überleben bäuerlicher Betriebe sicherzustellen, zum Leidwesen von Mensch und Tier.
Kann die Umstellung auf Bio-Erzeugung daher eine Lösung
sein ? Umweltschützer und Anbauverbände haben sich das zu- mindest auf die Fahnen geschrieben. Mit dem Geld aus Brüssel sollen möglichst viele Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen gefördert und der Ökolandbau vorangebracht werden. In der
Tat gibt es zahlreiche Beispiele, die belegen, dass bäuerliche Betriebe mit der Umstellung auf Bio-Erzeugung im Vergleich
zur konventionellen Erzeugung das Mehrfache im Durchschnitt erwirtschaften können. Jeder zehnte Betrieb hat laut Statisti- schem Bundesamt inzwischen auf Bio umgestellt,
2010 waren es noch sechs Prozent. Die EU will sogar 25 Prozent bis 2030 erreichen. Doch sind die Verbraucher überhaupt dazu bereit, die höheren Preise für Fleisch aus Bio-Erzeugung mit- zugehen ? Hinzu kommt: nur wenige Betriebe sind in der Lage, die erheblichen Investitionskosten aufzubringen, die für die Umstellung von konventioneller auf Bio-Erzeugung erforderlich sind, sonst hätten wohl bereits mehr Betriebe seit 2010 die Umstellung auf Bio-Erzeugung vollzogen. Gewiss: Den Tieren aus Bio-Erzeugung geht es nachweislich besser. Doch ohne die von möglichst vielen Verbrauchern getragene Bereitschaft, für Fleisch aus Bio-Erzeugung nochmals höhere Preise zu zahlen, wird sich in Sachen Preise auf absehbare Zeit vermutlich wenig ändern.
FleischMagazin 1-2/2021 23
FOTO: JANSEN
FOTO: MCDONALD’S DEUTSCHLAND