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 Fleischmagazin: Wie hat sich der Markt verändert ?
Bouts: Die Nachfrage nach Verpackungsfolien für Lebensmittel ist gewachsen. Viele gastronomische Einrichtungen mussten schließen oder konnten nur eingeschränkt arbeiten, beispielsweise durch das Angebot von Außer Haus Lieferungen. Als Kon- sequenz daraus hat der LEH mehr Ware geordert, weil die Konsumenten zuhause blieben und selbst gekocht haben. Daher hat Südpack für diese beiden Lieferkanäle entsprechend mehr Aufträge geschrie- ben. Noch dazu beliefern wir auch die Hersteller von Medizinprodukten, die ebenfalls einen höheren Bedarf hatten, ebenso wie den Markt für technische Anwendungen.
Alles zusammen genommen war 2020 für uns ein an- spruchsvolles und herausforderndes Jahr. Da war viel Kreativität und Einsatz gefragt. Zum Beispiel haben wir während des ersten Lockdowns für unser Werk in Bioggio im Tessin rund 120 italienische Mitarbei- ter, die teilweise für den Job täglich in die Schweiz pendeln, für vier Wochen in Hotels untergebracht, um unseren Produktionsbetrieb aufrecht erhalten zu können. Nur eine von mehreren kostenintensiven und dennoch richtigen Maßnahmen, um die Liefer- fähigkeit von Südpack zu sichern.
Andererseits hat Corona aber auch geholfen, das Image von Kunststoff-Verpackungen zu verbessern. Hygienische, zuverlässige Verpackungen, die das Pro- dukt maximal schützen, werden deutlich mehr wert- geschätzt. Diese Entwicklung ist wichtig, denn sie
führt zu einer neutraleren Diskussion in der gesamten Kunststoff-Problematik.
Fleischmagazin: Wie beeinflussen die aktuellen An- forderungen die langfristige strategische Ausrichtung des Unternehmens ?
Bouts: Pandemie-bedingt haben wir fast all unsere Kräfte auf das Tagesgeschäft konzentriert, denn die Versorgung unserer Kunden hatte absolute Priorität und das haben wir geschafft: Alle wurden pünktlich beliefert. Wir haben nach dem Motto „all hands on deck“ gehandelt und daher sind die vor gut einem Jahr begonnenen strategischen Initiativen vorüber- gehend in den Hintergrund geraten. Das gilt aber na- türlich nur für die aktuelle Phase, langfristig werden wir unsere Pläne weiterverfolgen und umsetzen. Wir denken weiterhin positiv und gehen davon aus, dass wir zum Jahresende die 2019 begonnenen Aktivitäten fortsetzen können.
Schon vor der Pandemie hatten wir die Umstruk- turierung des Unternehmens weitestgehend abge- schlossen. Mit den vier neuen Business Units Food, Medica, USA sowie Functional Films & Compounds fokussieren wir uns auf unsere Endmärkte und set- zen auf mehr Marktnähe. Jede Geschäftseinheit hat nun eigene Teams, die sich auf die für den jeweili- gen Markt relevanten Produkte, deren Entwicklung und den Vertrieb konzentrieren können. Wir können uns damit besser auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden einstellen und sind noch schneller geworden.
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2020 war
ein herausfor­ derndes Jahr für uns, das wir gut gemeis­ tert haben.
Titel
  Gegründet wurde Südpack 1964 von Alfred Remmele in Ochsenhausen, einem bedeutenden Wirtschaftsstandort Baden Württembergs. Dort befindet sich auch heute noch der Hauptsitz.
FleischMagazin 1-2/2021 25





















































































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