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wird zudem sowohl unter Casa Nova als auch unter den jeweiligen Hausmarken kollektioniert, so dass direkte Überschneidungen eher die Ausnahme sind.
100.000 Kollektionen im Markt
BTH Heimtex: Das heißt, nicht alle Rigromont- Großhändler nutzen Ihre Marke Casa Nova ?
Flüshöh: Das ist richtig. Es geht uns vor allem da­ rum, gemeinsam Projekte aufzusetzen, die unseren Gesellschaftern Vorteile und Sicherheit in der Ver­ marktung garantieren. Ein Beispiel: Bei der neu­ en Designbelagskollektion Positano machen alle Rigromont­Gesellschafter mit – unter der Marke Casa Nova oder auch unter eigener Hausmarke. Aber der Inhalt, das Programm und der Aufbau sind immer identisch: das von uns entwickelte Konzept. Und deswegen sind wir für unsere Lieferanten so wert­ voll. Aktuell haben wir über 100.000 gemeinsam ent­ wickelte Kollektionsbücher im D/A/CH­Markt, unter der Marke Casa Nova, aber auch unter individuellen Hausmarken. Dabei zählt der Vermarktungserfolg bei den Kunden unserer Gesellschafter, und natürlich bei deren Kunden. Hier gibt uns der Erfolg recht.
Liebherr: Der Markt reflektiert uns, dass die Rigromont­Kollektionen und die der bundesweit tätigen Grossisten von den Handwerkern als gleich­ wertig eingeschätzt werden. Und das ist auch unser Selbstverständnis. Wir stellen ein beachtliches Markt­ volumen nach außen dar, obwohl wir eigenständig und unabhängige Unternehmen nach innen sind. Unser selbstgewählter Leitspruch drückt das sehr gut aus: Fusionsartiges Verhalten ohne zu fusionieren. Das schafft einen Mehrwert für alle Gesellschafter – und natürlich für unsere Industrielieferanten.
BTH Heimtex: Ist das denn klug, wenn Sie Mitglieder haben, die Ihre Hauptmarke nicht führen ? Wäre es nicht sinnvoller, dass alle Mitglieder Casa Nova im Markt vorantreiben ?
Hoffmann: Einerseits macht es bei Markt­ überschneidungen Sinn, so zu verfahren wie wir es jetzt tun. Andererseits gibt es Gesellschafter, die als Unternehmen ihre eigene Marke sind, weil sie eine gewisse Größe erreicht haben, auf eine lange Unternehmensgeschichte zurückblicken und tief im Handwerk in ihrer Region verankert sind.
Liebherr: Für uns ist es wichtig, dass eine star­ ke und leistungsfähige Großhändlerschaft den Markt bearbeitet, die dem Handwerk eine
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Interview des Monats
 Claus Hoffmann – Würdigung
für 30 Jahre Geschäftsführung
„Die Leitfigur der Rigromont“
30 Jahre ist Claus Hoffmann Geschäftsführer der Ri- gromont gewesen. Wer so lange auf einer solch verant- wortungsvollen Position gearbeitet, eine Kooperation durch gute, aber auch sehr schwere Zeiten navigiert hat, habe vieles richtig gemacht und große Anerkennung verdient. Das hat Eberhard Liebherr, Aufsichtsrats- vorsitzender der Rigromont, auf der Verabschiedung im kleinen Kreis in Breckerfeld Ende Juni in seiner emotio- nalen Laudatio auf den 68-Jährigen zum Ausdruck ge- bracht. „Wir alle sagen Dir ein herzliches Dankeschön für Deine Lebenszeit, die Du für uns eingesetzt hast, für Deine kreativen Ideen und Anstöße, für gute Impulse, wenn es nicht mehr weiter ging, und für den erhobe- nen Finger, wenn wir zu forsch waren. Wir werden Dich
nicht vergessen. Du hast viel Gutes getan für die Rigromont“, bedankte sich Liebherr bei Hoffmann und lud ihn ein: „Du bist, wenn Du auf Reisen bist in Deinem Ruhestand, immer herzlich willkommen in unseren Firmen oder als Gast in unseren Familien.“
Hoffmann übernahm die Aufgabe des Geschäftsführers im Alter von 37 Jahren. Mit seiner Erfahrung aus der vorherigen Tätigkeit bei der PM-Gruppe unter anderem mit Bodenbelägen (siehe Kasten zur Person auf Seite 35) brachte er die Sortiments- und Kollektionierungsarbeit ein großes Stück voran. Seine ruhige, ausgleichende und ver- bindliche Art, die viel Vertrauen stiftete, wurde dabei von den Gesellschaftern sehr ge- schätzt.
Liebherr bezeichnete Hoffmann als „Leitfigur“ der Rigromont. „Du hast es immer ge- schafft, zu vermitteln und keinen gegen den anderen auszuspielen. Du bist in der Zu- sammenarbeit immer offen und grundehrlich. Du warst der geborene Geschäftsführer für eine Kooperation, weil Du Dich nie in den Vordergrund gespielt hast. Trotzdem hast Du im Hintergrund die Fäden gezogen. Das ist eine irrsinnige Begabung. Sie zeichnet nicht nur Dich, sondern auch Deinen Nachfolger Christian Flüshöh aus“, sagte Liebherr.
Der so geehrte Hoffmann vergleicht seine Tätigkeit als Geschäftsführer mit der eines Fluglotsen: Man müsse alle „abholen“, überzeugen, Vertrauen schaffen, Strategien entwickeln, die unterschiedlichen Interessen immer wieder neu zusammenführen, immer wissen, was läuft, und vor allem Geduld, Geduld und nochmals Geduld haben.
„Oft habe ich gedacht: So muss sich ein Zehnkämpfer fühlen.“
Am Ende seiner Laudatio wurde Liebherr dann emotional: „Ich kann nicht verhehlen, dass dieser Zeitpunkt des Abschieds auch ein schmerzhafter und sehr emotionaler Moment ist, der mich sehr sehr bewegt.“
Gemeinsam mit Hoffmann wurde auch Marion Picken in den Ruhestand ver- abschiedet. Beide waren zusammen zur Rigromont gekommen und hatte 30 Jahre in der Zentrale in Breckerfeld gearbeitet. Die offizielle Verabschiedung im großen Kreis der Rigromont-Gesellschafter war wegen Corona verschoben worden und soll so bald wie möglich auf einer der nächsten Gesellschafterversammlungen nachge- holt werden.
   












































































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