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E s ist nicht das erste Mal, dass Michael Trost um seinen Betrieb kämpfen muss. Als kurz nach der Wende die Textilreinigung Güstrow als
ehemaliger VEB-Betrieb stillgelegt werden sollte, ge- lang es dem gelernten Elektromonteur zusammen mit zwei weiteren Partnern nach zähem Ringen mit der
Treuhand, den Betrieb zu übernehmen und mit einem Teil der Angestellten weiterzuführen. Seitdem hat der Unternehmer viel Herzblut und Geld für neue Maschi- nen in seinen Betrieb gesteckt. Doch jetzt muss der Wäschereichef um sein Lebenswerk fürchten. Denn wie tausenden anderen Betrieben der Branche ist ihm durch die Corona-Krise ein Großteil seines Geschäfts weggebrochen.
„Das Geschäft mit Hotels, Gaststätten und Pensionen, das generell den Großteil unseres Umsatzes ausmacht, ist komplett zum Erliegen gekommen“, berichtet Trost und ergänzt: „Nur durch die Textilreinigung und unse- re Kunden aus dem Gesundheitswesen – Ärzte, Apo- theken und verschiedene Pflegeeinrichtungen – haben wir noch etwas zu tun. Gerade für diese Betriebe ist es jetzt wichtig, dass sie weiterbeliefert werden. Deshalb bieten wir auch wie gewohnt unseren Lieferservice.“
Immerhin ist dank Kurzarbeit und staatlicher Coro- na-Soforthilfe die Liquidität zumindest für die kom- menden Monate sichergestellt. „Die staatlichen Hilfen sind wirklich eine Hilfe für uns, um noch länger zah- lungsfähig zu bleiben“, sagt Trost, der die Unterstüt- zung, so bald dies möglich war, beantragt hatte. „Trotz- dem hoffen wir auf die Öffnung von Gaststätten, Hotels und touristischen Einrichtungen, damit wir unser Ein- kommen endlich wieder erarbeiten können.“ Bis dahin muss die verbliebene Gesundheitswäsche zumindest einen Teil der Lohnkosten decken.
Um die Hygiene der sensiblen Wäsche auch in Co- rona-Zeiten zu 100 Prozent zu gewährleisten, hat Michael Trost in seinem Betrieb „verschärfte und angepasste Maßnahmen“ getroffen. „Bisher ist bei unserer gesamten Wäsche das chemothermische
Reinigungs | praxis
 Textilreinigung Güstrow, Güstrow
Mit Maskennähen
durch die Krise
Die Corona-Krise ist auch für die Textilreinigung Güstrow einer echter Schlag ins
Kontor. Das Hauptgeschäft mit touristischen Betrieben ist komplett eingebrochen. Nur die Textilreinigung und Gesundheitswäsche sorgen noch für etwas Umsatz. Trotzdem versucht Wäschereichef Michael Trost ohne Kündigungen durch die Krise zu kommen. In der waschfreien Zeit werden jetzt Masken genäht und verkauft. Mit wachsendem Erfolg.
 Der NDR berichtete im „Nordmagazin“ über die Wäscherei und Textilreinigung in Coronazeiten.
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www.wrp-textilpflege.de




















































































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