Page 24 - WRP-05-2020
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Aktuell
 äußerst umstritten und darf heute zum Einsatz kommen, nur damit man überhaupt noch desin- fizieren kann.
Es ist schon bemerkenswert, wer in dieser Krise al- les Desinfektionsmittel herstellt: angefangen von der Schnapsbrennerei, über Apotheken bis hin zur Großchemie. Viele dieser Firmen hatten bisher nichts zu tun mit solchen Produkten. Es war nur wichtig, den Markt einigermaßen zu beruhigen.
WRP: Sind durch den Coronavirus die Hygiene- maßnahmen in den Wäschereien ihrer Kunden ver- schärft worden ?
Jennifer Stevens: Das war nicht notwendig, der Hygienestandard in diesen Wäschereien ist hoch. Der Fokus der Betriebe lag und liegt vielmehr da- rauf, in dieser Krise genügend Desinfektionsmit- tel, Schutzanzüge und Mund-Nase-Schutzmasken einsetzen zu können.
WRP: Welche Mittel sind geeignet für chemische Desinfektionsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus ?
Jennifer Stevens: Laut RKI* sind jetzt zur chemi- schen Desinfektion Mittel mit nachgewiesener Wirksamkeit mit dem Wirkungsbereich „begrenzt viruzid“, „begrenzt viruzid Plus“ oder „viruzid“ anzuwenden. Geeignete Produkte sind in der RKI-Liste – hier finden sich die vom RKI geprüften und anerkannten Desinfektionsmittel und -ver- fahren sowie in der Desinfektionsmittelliste des VAH** aufgeführt.
WRP: Welchen Stellenwert haben diese Anwen- dungsvorschriften heute in der durch den Virus ver- ursachten nicht optimalen Versorgungssituation ?
Jennifer Stevens: Hier gehen die Positionen stark auseinander. Die seit Jahren etablierten Anbieter am Markt mussten natürlich sehr viel Geld, Zeit und Aufwand investieren bis ihre Produkte die entsprechenden Listungen nach RKI oder VAH bekamen.
Die Anwendungsvorschriften sind durch die Einführung der WHO-Rezeptur ein bisschen ausgehebelt. Natürlich ist auch ein Desinfekti- onsprodukt nach WHO-Rezeptur safe. Durch die Ausnahmezulassung tummeln sich jetzt aber viel mehr Firmen im Desinfektionsmittelsegment,
* Robert Koch-Institut; **Verbund für Angewandte Hygiene
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dies führt zwangsläufig zu einer Marktverzerrung und entsprechenden Irritationen. Nun scheint sich die Spreu vom Weizen zu trennen und es kann wieder auf bewährte Produkte mit entsprechender Zertifizierung nach RKI- und VAH-Listung zurück- gegriffen werden. Zudem ist die WHO-Rezeptur zeitlich begrenzt, vermutlich bis Ende 2020. Spä- testens dann wird sich die Situation konsolidieren.
Auf der anderen Seite sollte man sich vielleicht auch an die relevanten Forschungsinstitute und Verbände wenden, damit die WHO-Rezeptur auch nach der Krisenzeit Bestand hat. Denn deren Wir- kung ist unbestritten. Dies würde auch aus preisli- cher Hinsicht unseren Kunden sehr zugute kom- men. Für uns stellt sich hier die Frage, welchen Nutzen die Zertifizierungen dann überhaupt noch haben, außer den Wettbewerbsvorteilen.
WRP: Eines der wichtigsten Werkzeuge im Hygie- nemanagement ist die Händedesinfektion. Unter- schieden werden hier die normale, hygienische und chirurgische Methode. Welche kommt bei ihren Kunden in den Wäschereien zum Einsatz ?
Jennifer Stevens: Für unsere Branche ist die hy- gienische Händedesinfektion maßgeblich. Sie ist unser Standard und auch zentraler Inhalt unserer Schulungen. Bei der hygienischen Händedesinfek- tion werden eigene und fremde Keime eliminiert. Erreicht wird dies einmal durch die Einhaltung der Einwirkzeit – in den meisten Fällen 30 Sekunden –
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